Geognostisches, 3
liegen. Von den Bewohnern der Gegend werden sie durchweg: als frühere Mergelgruben angesehen, jedenfalls weil einige thatsächlich als solche benutzt worden sind und in ihrer äusseren Gestaltung daran erinnern. Dass es keineswegs allgemein oder auch nur in der Mehrzahl der Fälle so ist, lehrt die ungemeine Häufigkeit, die eigenartige Form, ferner die zur Anlage von Mergelgruben vielfach höchst ungünstige Lage und vor allem der Umstand, dass sich bei ‚einigen‘der tieferen dieser Löcher auf dem Grunde Torfablagerungen finden. Was ihre Entstehungsart anlangt, so sei hier nur kurz bemerkt, dass sie hinsichtlich derselben ein wichtiges Glied in der „Kette der Beweise für die einstige Inlandeis-Bedeckung des norddeutschen Flachlandes geworden sind. Die in den Spalten des Inlandeises hinabstürzenden oberflächlichen Schmelzwasser verursachten durch ihre strudelnde Bewegung eine trichterartige Aushöhlung und Auswaschung der unterliegenden Grundmoräne, des heutigen Geschiebelehmes. Nach dem Freiwerden des Sandes vom Kise repräsentiren sich die so enstandenen Löcher als die jetzigen mehr oder minder kreisrunden oder in die Länge gestreckten Pfuhle oder Tümpel. Die Riesentöpfe in Norwegen und in den Alpen, deren genetischer Zusammenhang mit den Gletschern von allen Beobachtern zugegeben wird, sind die genauen Analoga zu den im Gebiete des Blattes und weiterhin über den grössten Theil des Flachlandes ganz allgemein auftretenden Pfuhle oder, wie sie von Geinitz benannt sind, den Söllen. Näheres über diese merkwürdigen Gebilde siehe G. Berendt: Ueber die allgemeine Verbreitung von Riesentöpfen im norddeutschen Flachlande(Zeitschrift der Deutschen geologischen Gesellschaft).
Die die beiden soeben besprochenen Hochflächen von einander trennende Niederung des Rhin-Luches bildet in geologischer Hinsicht einen Theil eines in ostwestlicher Richtung sich durch die Mark ausdehnenden und weit nach Osten hin zu verfolgenden Niederungsstreifens, in welchem am Ende der Glacialzeit die aus dem Osten kommenden Wassermengen einen Abfluss fanden. Jene Niederung des Blattes Fehrbellin stellt demnach einen Abschnitt eines gewaltigen Stromlaufes dar und, dies im Auge behaltend, erklärt sich die vorhin ‚hervorgehobene, uferartige Begrenzung sowohl der Belliner wie
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