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und Kartoffeln. Für Kalidüngung sehr dankbar sind: Gerste, Rüben(nicht bei der Bestellung), Bohnen, Kartoffeln(zur Vorfrucht), nicht aber Weizen und Hafer. Stets ist bestgereinigtes, sortirtes, schweres Saatgut zu verwenden, da nur solches gehaltreiches Korn liefert, auch gegen Frost, Befall, Insekten ete. widerstandsfähiger ist.
Der alluviale, in der Dosse- und Glinze-Niederung— und hier besonders in der Umgebung von Colonie Friesenhof— verbreitete Thonboden ist ungleich strenger, fetter und zäher, als derjenige auf der Höhe. Da in ihm die Cireulation der Luft ausserordentlich erschwert ist, einmal mit Wasser gesättigt, er dasselbe lange zurückhält, leicht versäuert und versumpft, so gehört er zu den kalten, trägen Bodenarten. Er begünstigt weder das Keimen, noch die Anwurzelung der Pflanzen, bringt diese spät und ganz allmählich zur Entwickelung, lässt sich nur bei günstigem Feuchtigkeitszustande, aber weder bei nasser, noch trockener Witterung bestellen und erfordert dazu starkes Angespann, die besten und schwersten Pflüge, Eggen nnd Ringelwalzen. Die Kunstdünger kommen bei nasser Witterung in zu hohem Grade, bei trockener dagegen fast nicht zur Wirkung.
Dieser Boden muss daher genügend entwässert, drainirt, zur Verbesserung der ungünstigen physikalischen Eigenschaften mit grobem Sand und grossen Mengen(30—40 Centner pro 25 a) gebranntem Kalk vermengt werden, denn der Kalk bindet die freien Säuren im Boden, beschleunigt die Zersetzung der humusbildenden und schwer löslichen Mineralstoffe, führt die stickstoffhaltigen Bestandtheile in Salpetersäure über, bewirkt bessere Krümelung, sowie leichtere Bearbeitung des Bodens und macht ihn wärmer und thätiger.
Der Humusboden in der Form von sandigem Humus(Moorerde) findet sich in den von Hochflächen ringsum eingeschlossenen beckenförmigen Vertiefungen und im nahen Bereiche der Bäche und Flüsschen in derartig wassergefährlicher Lage und begünstigt den Graswuchs in so hohem Grade, dass er in der Hauptsache nur als Wiese Benutzung findet