Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 27, Blatt 49 [Neue Nr. 2840] (1899) Wittstock : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch H. Gruner 1895
Entstehung
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Agronomisches. 31

und sind auf dem Blatte nur hin und wieder die den Rändern der Hochflächen folgenden, trockener gelegenen Partieen als Acker ver­werthet. Bei der grossen Lockerheit des Bodens gewährt er den Pflanzen nur geringen Halt, so dass sie bei Sturm ‚oder Regen leicht umfallen, ferner bei der feuchten Lage selbst im Sommer in wolkenleeren, kalten Nächten erfrieren und weiterhin im Winter wenn der Boden sich bei abwechselndem Frost- und Thauwetter hebt und senkt durch das Auffrieren leiden. Ebenso fügt er der Vegetation durch starkes Aufquellen nach Regen und folgendes Setzen bei schneller Austrocknung viel Schaden zu. Durch längeres Stehenbleiben des Regenwassers auf dem stark aufgequollenen Boden entstehen ferner sogenannte Nassgallen, die entweder ein theilweises. Auswintern des Wintergetreides oder Klees herbeiführen oder den Fruchtstand ganz vernichten. Der Humusboden ist kraft­los und arm an Pflanzennährstoffen; es gebricht ihm vor allem an Phosphorsäure, Alkalien und Kalk, weniger an Stickstoff, der aber weil in organischer Form fester gebunden und demnach von den Pflanzen nicht assimilirbar durch Kalk oder Mergel auf­geschlossen werden muss. Vielfach führen aber die sich. über die Niederung im Winter verbreitenden Bach- und Flusswässer dem Humusboden feine Schlammtheile(Schlick) zu, die ihn in seinen Eigenschaften wesentlich bessern.

Besonders dankbar zeigt sich der Humusboden für Auffuhr von Sand(kalkhaltigen, scharfen Höhensand), Wiesenkalk oder sandigen Mergel, denn durch letzteren verliert er die Säure, empfängt thonige und mineralische Bestandtheile, welche erst die Bedingung zu freudigem Fruchtstand gewähren und seine Ab­sorptionsfähigkeit für Nährstoffe erhöhen. Stalldünger ist auf sandigem Humusboden fast wirkungslos und werden die darin ent­haltenden Nährstoffe bald ausgelaugt; viel bessere Erfolge erzielt nicht zu schwache Kali-Phosphatdüngung.

Bei nicht genügenden Nährstoffen liefert das auf Humusboden geerntete Getreide mehr Stroh als Körner und wird leicht von kryptogamischen Schmarotzerpflanzen befallen; die Körner sind zudem sehr dickhülsig und von geringem Gewicht.