Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 22 [Neue Nr. 3349] (1895) Prötzel : [geologische Karte] / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Wahnschaffe
Entstehung
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Geognostisches. 7

schreitende Kalkentziehung und Ausschlämmung statt. Durch diesen Process entsteht als Endprodukt ein an der Oberfläche liegender, lehmiger oder schwach lehmiger Sand, welcher stets von dem zunächst aus dem Mergel durch Entkalkung ent­stehenden Lehm unterlagert wird. Die vereinzelt innerhalb der Flächen des Oberen Geschiebemergels sich findenden Mergel­gruben bieten Gelegenheit den Mergel in seiner ursprünglichen Ausbildung zu beobachten. Derselbe besitzt hier stets eine gelbliche Farbe, ist meist sandiger Natur und namentlich in der Umgebung von Gielsdorf und Wilkendorf sehr reich an grossen Geschieben. Diese sowohl im lehmigen Sande, der äussersten Verwitterungsrinde des Oberen Mergels, als auch im Oberen Diluvialsande vorkommenden und alljährlich beim Pflügen der Felder sich findenden Geschiebe werden in der dortigen Gegend zum Bau der Wirthschaftsgebäude und zum Unterbau der Wohnhäuser in der Weise benutzt, dass die Steine in ihrer ursprünglichen Form einmal gespalten und kunstvoll mit Kalkmörtel aneinander gefügt werden. Ausser­dem sind einige Unternehmer damit beschäftigt, den Geschiebe­Reichthum jener Gegend auszubeuten. Die Steine werden an ihrem Fundort zu Kopfsteinen behauen und nach dem Bahnhof Strausberg gefahren, von wo aus sie meist nach Berlin ge­sandt werden.

Als Reste des Oberen Diluvialmergels: auf Unterem Diluvialsande sind solche Flächen abgegrenzt worden, wo die Ablagerung des Oberen Mergels nur in so geringer Mächtigkeit vorhanden war, dass die ganze Bank durch die Verwitterung bereits in Lehm und lehmigen Sand umgewandelt worden ist. Bildet die Lehmplatte im Grossen und Ganzen noch eine zusammenhängende Decke, so ist die durchgehende schräge, ockergelbe Schraffirung auf der darunter liegenden grauen Grundfarbe des Unteren Diluvium angewandt, ist da­gegen der Lehm bereits soweit ausgeschlämmt, dass nur noch einzelne Nester desselben vorhanden sind, im Uebrigen jedoch ein als Verwitterungsprodukt des Mergels deutlich zu er­kennender lehmiger Sand direkt auf dem Unteren Sande liegt, so ist die erwähnte Schraffur unterbrochen worden.