Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 33 [Neue Nr. 2548] (1899) Fahrenholz : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch Th. Woelfer 1895
Entstehung
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Geognostisches, 7

gegeben haben. Hinsichtlich seiner Entstehung ist er als Grund­moräne der ehemaligen Vergletscherung des norddeutschen Flach­landes aufzufassen, welche sich von Skandinavien bis zu den deutschen Mittelgebirgen und zum Theil noch auf den Fuss der­selben hinauf erstreckte.

Oberflächlich ist dieser Geschiebemergel verwittert, d. h. er ist nicht mehr in seiner ursprünglichen Beschaffenheit vorhanden, sondern es sind durch die Einwirkungen der Atmosphärilien Ver­änderungen mit ihm vorgegangen, welche man auf chemische und mechanische Ursachen zurückführen muss. Zunächst lösten die kohlensäurehaltigen Wasser kohlensauren Kalk und entführten ihn, um ihn an anderen Stellen wieder abzusetzen bezw. andere Schichten zu durchtränken. Des Weiteren oxydirten sich bei Zu­tritt des Sauerstoffs der Luft die grau ‚und blaugrau gefärbten Eisenoxydulsalze zu gelbbraunem Eisenoxydhydrat und schliess­lich suspendirten die eindringenden. und abfliessenden Tagewasser feine Bodentheilchen und führten sie hinweg. Auf diese Weise bildete sich ein Profil, dem man im norddeutschen Flachlande immer wieder begegnet und welches im Vorwort zur 29. Liefe­rung!) der geologischen Specialkarte abgebildet und beschrieben worden ist.

Die besonderen Verhältnisse auf Blatt Fahrenholz sind un­mittelbar aus den folgenden Bohrprofilen ersichtlich:

LS5 LS5ö-8 SL15 LS 8 L2 8L5 SM 9 TL 3 M TM 4

Eine nähere Betrachtung ergiebt zugleich, dass die Ver­witterung theils mehr, theils weniger weit vorgeschritten ist und dass der Lehm, die erste Verwitterungsstufe in 3 Abtheilungen als SL, Lund TL unterschieden ist. Dasselbe ist beim Ur­sprungsgestein, dem Geschiebemergel der Fall, bei welchem SM, M und TM abgestuft sind.

Ausser diesen grösseren Vorkommen wurde der Untere-Ge­schiebemergel noch mehrfach im Aufschlusse und im Bohrloche

1) Berlin 1885 bei Paul Parey .