Geognostisches. 9
Den Uebergang vom Geschiebemergel zu dem im Folgenden zu beschreibenden Thonmergel bildet ein in einer Grube aufgeschlossenes Vorkommen nahe dem Nordrande des Blattes, westlich der Chaussee nach Carlslust. Hier findet sich unter einer dünnen Decke Oberen Geschiebemergels von 4 bis 12 Decimetern, bezw. seinen Verwitterungsproducten, Grand und Sand in Mächtigkeit von 2 bis 16 Decimeter und hierunter eine sehr thonreiche Schicht, welche in ihren oberen 5 bis 7 Decimetern Verwitterung zeigt, und welche, ebenso wie die ursprüngliche Bildung, nach der Seite 37 des analytischen Theils mitgetheilten Zerlegung einige Procente gröberen bis groben Sandes bezw. Grandes ergiebt. Dabei ist diese Bildung von auffallend röthlicher Farbe, so dass der Schluss nahe liegt, dass es sich hier um sogenannten rothen Geschiebemergel handelt, wie er seiner Zeit zuerst in der Altmark*) und neuerdings vom Verfasser dieses in der Neumark und an anderen Orten der Provinz Brandenburg nachgewiesen wurde. Da hierauf an anderer Stelle”) genauer eingegangen werden soll, so möge hier nur erwähnt sein, dass die Annahme des rothen Geschiebemergels um so berechtigter erscheint, als neben der Farbe auch die petrographische Beschaffenheit und die Lagerungsverhältnisse mit den an anderen Orten beobachteten übereinstimmen.
Petrographisch characterisirt sich dieser Thonmergel als feinsandiger Bänderthon. Sehr schön kann man seine Struetur in den Gruben bei Luisfelde beobachten und ist hier zugleich diejenige Stelle, wo der Thon zu technischen Zwecken abgebaut wird. Er dient sowohl zur Ziegelfabrikation, wie ‚er andererseits das Material für die in weiteren Kreisen bekannte Strasburger Ofenindustrie liefert. Zu letzterem Zwecke wird er in die Gegend der genannten Stadt transportirt und geschlemmt, um ihn von Kalkpuppen und etwaigen Verunreinigungen zu befreien, Auch diese Bildung zeigt an ihrer Oberfläche Verwitterungserscheinungen, analog