Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 53 [Neue Nr. 2850] (1899) Passow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Beushausen und R. Michael 1891-1895
Entstehung
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4 Geognostisches.

Gegend hat man im Allgemeinen deren zwei unterschieden, einen Unteren und einen Oberen Geschiebemergel und dementsprechend hat man auch alle gleichalterigen Bildungen, die aus ihnen durch die Thätigkeit der Schmelzwässer ausgeschlemmten und vor dem Eisrande oder unter dem Eis abgelagerten Sande, Grande und Thone als Ablagerungen eines Unteren und eines Oberen Diluvium getrennt. Bei längerem Stillstande des Eises an einer Stelle bilden sich durch ‚Anhäufung der ausschmelzenden Schuttmassen und Blöcke die sogenannten Endmoränen, die vielfach zu langen wall­artigen Zügen zusammenschliessen. Gerade die Rückzugsperiode der letzten Inlandeisbedeckung ist durch derartige Stillstandsphasen ausgezeichnet; die jeweilige örtliche Lage des Eisrandes ist durch die erhalten gebliebenen Endmoränen genau festzulegen. Wir be­finden uns in unserer Gegend wenig abseits von dem classischen Gebiet von Eberswalde und Chorin , wo zuerst die zahlreichen Ge­schiebewälle als End- oder Randmoränen eines Inlandeises erkannt worden sind; est ist dies das Gebiet der grossen südbaltischen Endmoräne. Blatt Passow selbst gehört schon wieder in das Hinter­land einer nächst nördlicheren Etappe der Endmoränen , die den zweiten Stillstand beim Rückzug der letzten Vereisung nach NNO. bezeichnen. Der Rückzug von diesen zwischen Boitzenburg und Angermünde entwickelten Endmoränen bis zu einer weiteren Etappe, dem Moränengebiet von Dauer und Pencun in der nördlichen Ucker­ mark und Vorpommern, erfolgte aber nicht ununterbrochen. Es schaltet sich vielmehr gerade auf Blatt Passow eine kleinere durch die Schönermarker Endmoräne bezeichnete Zwischenetappe ein. Sie ist am deutlichsten südlich und östlich des gleichnamigen Dorfes entwickelt, als scharf markirter, mehrfach unterbrochener, wallartiger Zug von 2 Kilometer Länge und Breite von meist über 100 Meter. Oestlich des Weges von Passow nach Hohenlandin ist sie noch als deutliche Terrainwelle bis an die Ostgrenze des Blattes am Heiners­dorfer Wege zu verfolgen, westlich von Schönermark setzt sie über die Eichberge in der Richtung auf Bahnhof Schönermark fort. Ihr weiterer Verlauf, ob z. B. die Weinberge nordwestlich von Biesenbrow (Blatt Polssen) ihr zuzurechnen sind, lässt sich mit Sicher­