Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 16 [Neue Nr. 3249] (1908) Wölsickendorf / geognostisch und agrnomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechnikers G. Burck
Entstehung
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Oberflächenformen und geologischer Bau des weiteren Gebietes

Die Rinne beginnt bei der Försterei Neu-Gersdorf im Norden des Blattes mit den beiden Gamen-Seen(Seespiegel 69,4 m hoch), an die sich der nördliche Gamengrund anschließt. Im oberen Teile dieser langgestreckten mehrfach gewundenen Rinne liegen vier kleine Seen; der nördliche, der Teufelssee, erreicht mit seinem Wasserspiegel die Höhe von 72 m, die drei südlicheren 73,4, 73,1 und 72,5 m. Der dann folgende Teil des Gamengrundes ist fast wasserlos, erst in seinem südlichsten Teil treffen wir den Buchsee(79,6 m). Südlich der Chaussee zwischen Brunow und Steinbeck folgen der Dümpel(77,2 m), der Lange See(77,4 m), der Röth-See(78 m), ein namenlöser (86,1 m) und der Lange See bei Leuenberg(77,7 m). Die Fort­setzung dieser Rinne auf dem Blatte Prötzel im Langen, Mittel­und Gamen-See und dem tiefen Gamengrunde südlich der Werneuchener Chaussee läßt sich bis zum Stienitz-See verfolgen. Sie ist als südlich gerichtete Schmelzwasserfurche aufzufassen und wegen der Unregelmäßigkeit der Gefällsverhältnisse und des Wechsels zwischen Seen und flacheren Rinnen wahrschein­lich unter dem nordwärts zurückweichenden Inlandeise in der Abschmelzperiode entstanden. Ein zusammenhängender Flußlauf ist die Gamengrundrinne nie gewesen. Sie kann nur so lange von Schmelzwassern gespeist sein, wie die von P. G. Krause) nachgewiesene, westlich von Cöthen beginnende Kisrandlage, oder auch eine größere Masse toten Eises vorhanden gewesen ist. Nach dem Zurückschmelzen dieses Eisrandes mußte die Gamen­seenkette in einzelne langgestreckte Seen und mehr oder weniger wasserlose Rinnen zerfallen.

Seine gesamte Oberflächengestaltung verdankt das Blatt der letzten Vergletscherung des norddeutschen Flachlandes. Die ganze Oberfläche ist bedeckt mit den Grundmoränen dieses Inlandeises und den durch Ausschlämmung aus ihr hervor­gegangenen Absätzen.

') Zeitschrift d. Deutschen Geol. Gesell., Jahrg. 1906. Monatsber. Nr. 7,8.208.

Ich möchte hierzu jedoch bemerken, daß der steile Südrand des Oderbruches keineswegs als Endmoränenzug aufgefaßt werden kann, wie dies Krause tut.