Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 17 [Neue Nr. 3250] (1908) Freienwalde an der Oder / geognostisch und agronomisch bearb. durch G. Berendt und C. Gagel. Zum Theil unter Hülfeleistung des Kulturtechniker Burck
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42 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

in Kalilauge nicht löslichen Gestalt, in ihm vorkommt,- während ‚die rostrote oder rostbraune Farbe auf einen mehr oder weniger merklichen Eisengehalt hinweist. Eine derartige Bildung kommt hier im Hammertale südlich von der Unteren Kietzmühle vor und wurde auch auf den Nachbarblättern Wölsickendorf und Hohen­ finow , im Falkenberger Tale und in der Gegend des Klingenden Fließes nachgewiesen.

Schlick(ast) bedeckt in ausgedehnten Flächen den größten Teil der Nordosthälfte des Blattes. In feuchtem Zustande ist er sehr zähe und knetbar, erhärtet stark beim Trocknen und stellt je nach dem verschiedenen Sandgehalt einen mehr oder weniger fetten Ton dar. Nur wo Spuren verwitterter oder zer­riebener Muschel- und Schneckenschalen in ihm vorkommen, besitzt er einen geringen. Kalkgehalt; sonst enthält er keinen kohlensauren Kalk. Seine Farbe wechselt ganz außerordentlich; braun und gelbbraun wird er durch Beimengung von HEisen­oxydhydrat; humose Bestandteile verschaffen ihm eine dunkel­graue bis schwarze Farbe. Häufig ist der Schlieck von Tuüpfen phosphorsauren Kisens, des durch seine lebhaft blaue Farbe kenntlichen Vivianits, durchsetzt; außerdem durchziehen verweste Pflanzenwurzeln, Blätter und Stengel vielfach die ganze Masse. Der reine Schlick besitzt keine Schichtung; eine solche' kommt nur dadurch zustande, daß in dem fetten Ton einzelne fein­sandige Tone und Sandschmitzen eingelagert sind. Daher zeigen die Bohrungen vielfach eine Wechsellagerung von humosem oder sandigem Schlick mit tonstreifigen oder humusstreifigen Sanden. Die Beobachtung von Schlickanbrüchen bei niedrigem Wasser­stande haben die Überzeugung gebracht, daßdie feinsandigen Lagen nur linsenförmige Einlagerungen in verschiedenen Tiefen der Schlickablagerung sind und keinesfalls einer durchgehenden, überall gleichaltrigen Schicht angehören.

Schlick ist der vom Wasser abgelagerte feinste Schlamm, den die Oder und ihre Nebenflüsse aus dem Mittelgebirge bei jedem Hochwasser mit sich führen. Ehe durch Friedrich den Großen die Oder durch den Durchstich der Talterrasse zwischen Neu-Glietzen und Hohenwutzen in andere Bahnen gelenkt wurde, ergoß sie sich in mehreren Armen durch die Talniederung