Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 6 [Neue Nr. 3051] (1899) Zachow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch und H. Schröder 1893-95
Entstehung
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10 Geognostisches,

Oder mit zahlreichen Armen fliesst, hat zwischen Peetzig und Stützkow eine ungefähre Breite von 2 Kilometer; das Gefälle be­trägt auf die Blattlänge wenig mehr als einen halben Meter.

Die Oberflächenbildung des Blattes Zachow fällt wie die des ganzen nördlichen Deutschlands überhaupt in eine, geologisch ge­sprochen, sehr junge Zeit der Erdgeschichte, nämlich in die Diluvial­oder Glacialzeit, welche der geologischen Jetztzeit unmittelbar vor­ausging.

Es steht fest, dass in jener Epoche ganz Norddeutschland unter einer mächtigen Eisdecke begraben lag, da die Gletscher im Norden Europas sich südwärts bis an den Rand der deutschen Mittel­ gebirge ausgedehnt hatten. Es ist ferner nachgewiesen, dass das Inlandeis nicht ununterbrochen während der ganzen Glacialzeit den Boden bedeckte, dass es nicht nur auf kurze Strecken oscillierte, sondern auch im Grossen zurückwich und wiederum Vorstösse machte. Wir haben Beweise für eine zweimalige Inlandeisbedeckung, ver­muthen eine dritte und wissen, dass diese zwei oder dreiBis­zeiten durch grosse dazwischenliegende Zeiträume ohne Eisbedeckung, sogenannte Interglacialzeiten, getrennt waren. Der letzten Inland­eisbedeckung oder Vergletscherung verdanken die Schichten des Blattes Zachow ihre Entstehung.

Wie bei den heutigen Gletschern befand sich auch unter dem Inlandeise ein zäher Gesteinsbrei, der aber, der Dicke des Eises entsprechend, sehr mächtig war, die sogenannte Grundmoräne. Sie ist ein Zermalmungsproduct aller Erdschichten, die vor dem Heran­nahen. des Eises die Oberfläche des Bodens bildeten und von ihm überdeckt, zerstört und an der Basis mit fortgeschleppt wurden. Wegen der vielen aus nördlichen Gegenden stammenden und nach S. geschobenen Gesteine und wegen des hohen Kalkgehaltes, welcher den zerstörten kalkreichen Schichten entstammt, nennt man die Grundmoräne auchGeschiebemergel. Jeder Eisbedeckung ent­spricht also ein Geschiebemergel. Im Gebiete des Blattes Zachow lassen sich zwei solcher Grundmoränen unterscheiden, einUnterer und einOberer Geschiebemergel, und dementsprechend sind auch alle Bildungen doppelt vorhanden, welche durch die Thätigkeit der