Geognostisches, 11
Schmelzwasser abgelagert oder ausgeschlemmt und vor den Eisrand oder unter das Eis transportirt wurden. Zog sich das Eis zurück, d. h. schmolz mehr ab als der stets in Vorwärtsbewegung befindliche Gletscher vorzurücken vermochte, so liessen die Schmelzwasser die in dem Eise absorbirt gewesenen Steine und Sandmassen fallen, und es bildeten sich an den Stellen, wo der Gletscher viel Sand enthalten hatte, Ablagerungen von Sand, Grand und Kies auf der Grundmoräne.
Der Gletscher zog sich aber nicht gleichmässig zurück, sondern stand auf gewissen Linien längere Zeit still. Da an diesen Stellen beständig neue Eismassen zum Abschmelzen kamen— man spricht von Stillstand eines Gletschers, wenn das Vorrücken dem Abschmelzen das Gleichgewicht hält— so musste sich hier alles auf dem Gletscher liegende und in ihm eingeschlossene Material aufhäufen. Hier fiel Block auf Block, eine sogenannte Blockpackung bildend, die Lücken wurden mit Sand und Kies ausgefüllt; da auch beständig neuer Grundmoränenbrei vorrückte und sich an der Blockpackung vor dem Eisrande staute, so wurde auch Grundmoränenmaterial zwischen die Blöcke gepresst. Schliesslich bedeckten die Schmelzwasser sowohl diese Bildung als auch den Geschiebemergel südlich bezw. südwestlich von ihr mit einer Sandschicht. Man nennt nun den durch den Kisstillstand entstehenden Blockwall„Endmoräne“ und die übersandete Landschaft vor ihr„Sandr “. Die Schmelzwasser bereiten aber auch den Geschiebemergel auf und lagern seine wesentlichen Bestandtheile Thon, Sand und Gerölle getrennt voneinander je nach der Stromgeschwindigkeit ab. Alle diese Bildungen können nun also sowohl bei der ersten als bei der zweiten Vereisung entstanden sein und demgemäss sowohl zum Unter- als zum Ober-Diluvium gehören.
Nach dem Gesagten sind also die Rückzugsetappen des Kises, die sogenannten Endmoränen bestimmend für den geologischen Bau einer Gegend im norddeutschen Flachlande. Man kennt eine ganze Reihe derselben und alle zeichnen sich nicht nur durch ihren wallartigen Charakter und die Begleitung durch den Oberen Sand aus, sondern sie bilden auch zu gleicher Zeit die Grenze zwischen der Grundmoränenlandschaft hinter der Endmoräne(im ‚allgemeinen