Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 6 [Neue Nr. 3051] (1899) Zachow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch und H. Schröder 1893-95
Entstehung
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20 Geognostisches,

Je feinkörniger der Sand ist, d. h. je weiter die Zertrümmerung der einzelnen Gesteinskörner ging, desto mehr überwiegen. als Gemeng­theile einzelne Mineralkörner gegenüber den aus mehreren Mineralien zusammengesetzten Gesteinsstückchen. Je geringer die Korngrösse, desto bedeutender ist der Quarzgehalt, der im Allgemeinen bei normalem Sande 8090 Procent beträgt. Charakteristisch für die diluvialen Sande ist der Feldspathgehalt, welcher den tertiären vollständig fehlt. Die Folge davon ist, dass diluviale Sande gelb gefärbt sind und tertiäre reinweiss aussehen, da sie fast nur aus Quarz bestehen. Der Kalkgehalt der unterdiluvialen Sande beträgt gewöhnlich 12 Procent; durch die auslaugende Thätigkeit des immer etwas kohlensäurehaltigen Regenwassers wird er aus den obersten Schichten als Bicarbonat weggeführt und fehlt deshalb hier gewöhnlich.

In den Aufschlüssen wechsellagern Sande von feinem Korn mit mehr grandigen in vielfacher Wiederholung miteinander. Das Ganze besitzt eine ausgezeichnete Schichtung, die aber häufig keine durch die ganze Masse gleichmässige ist, sondern sogar innerhalb kleiner meist linsenförmig gestalteter Einheiten wechselt. Es ent­steht dadurch die sogenannte discordante Parallelstructur, die sich nur durch den beständigen Wechsel, dem Wassermenge und Strom­geschwindigkeit der Schmelzwasser unterworfen waren, erklären lässt.

Wenn man die Durchragungen von unterdiluvialem Sande durch oberdiluvialen Mergel, die nicht nur auf Blatt Zachow, sondern überhaupt im Gebiete des Oberen Geschiebemergels ausser­ordentlich häufig sind, genauer betrachtet, so gewinnt man die UVeberzeugung, dass fast in jeder oberflächlich aus Lehm oder Mergel bestehenden Kuppe ein unterdiluvialer Kern steckt und dass diese Sande im Grossen und Ganzen alle Höhenunterschiede der Oberfläche mitmachen und ihre Gestaltung im Wesentlichen bedingen, während das Ober-Diluviam nur eine umhüllende Decke bildet. Fast in jeder aufgeschlossenen Durchragung kann man Schichten­störungen der Sande bis zur Steilaufrichtung beobachten; Schichten­störung und Durchragung bedingen sieh gegenseitig.