Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 6 [Neue Nr. 3051] (1899) Zachow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch und H. Schröder 1893-95
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Agronomisches. 35

die drei übereinander liegenden, chemisch und zum Theil auch physikalisch verschiedenen Gebilde gekennzeichneter.

Der Mergel, dessen ursprünglich graugrüne bis schmutzig grüne Farbe von KEisenoxydulsalzen herrührt, ist zunächst dem Einfluss des Sauerstoffs der Luft und des Regenwassers ausgesetzt und erleidet dadurch eine sehr schnelle Oxydation. Die Eisenoxydul­salze werden zersetzt unter Bildung von KEisenhydroxyd, welches die gelblich- bis rothbraune Farbe des Lehms und Mergels her­vorruft.

Die Oxydation dringt auf Klüften und in sehr feinen Kanälen 68 Meter in die Tiefe und hat z. B.'den Oberen Geschiebe­mergel oft in seiner ganzen Mächtigkeit erfasst. Sie pflegt auf der Höhe rascher zu erfolgen als in den Senken, wo die Mergel­schichten mit Grundwasser gesättigt. sind, welches die Luft ab­schliesst und oft auch noch reducirende Bestandtheile durch Ver­wesung von Pflanzentheilen u, s. w. enthält. Bei der geringen Beständigkeit der KEisenoxydulsalze ist. anzunehmen, dass die Oxydation sehr rasch und vollständig erfolgt.

Der zweite Verwitterungsprocess ist die Auflösung und Fort­führung der ursprünglich an der Oberfläche vorhanden gewesenen einfach kohlensauren Salze der Kalkerde und Magnesia. Durch die mit Kohlensäure beladenen, in den Boden eindringenden Regen­wässer werden die einfachen Carbonate als Bicarbonate gelöst und an anderen Stellen als Kalktuff, Wiesenkalk und kalkige Bei­mengungen humoser Böden wieder abgesetzt. Ein Theil sickert indessen auf Spalten und an Pflanzenwurzeln in die Tiefe und veranlasst die im ersten Theile dieser Erläuterung erwähnte Kalk­Anreicherung der obersten Lagen des.Geschiebemergels, wodurch sich diese Theile am besten für eine eventuelle Mergelung eignen. Durch die Entkalkung und die vollständige Oxydation der Eisen­oxydulsalze, die beide 0,5 bis 1,5 Meter tief reichen, entsteht also aus dem helleren Mergel der dunkelbraune Lehm, in welchem wohl auch bereits eine Aufschliessung der Silicate des Mergels unter dem Einfluss der Kohlensäure stattgefunden hat.

Der dritte Verwitterungsvorgang ist theils chemischer, theils 3*