Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 6 [Neue Nr. 3051] (1899) Zachow : geologische Karte / geognostisch und agronomisch bearb. durch P. Krusch und H. Schröder 1893-95
Entstehung
Seite
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38 Agronomisches,

Im Gegensatz zur Ackerkrume ist der Untergrund, der Ge­schiebemergel selbst, sehr gleichmässig zusammengesetzt. Da die thonigen Bestandtheile chemisch gleichartig sind und auch die Ver­theilung des Kalkes regelmässig ist, so beruht die Verschiedenheit der Zusammensetzung allein in der wechselnden Menge der sandigen Theile und der Geschiebe.

Da die Oberkrume des Geschiebemergels entkalkt ist, und nur die tiefwurzelnden Futtergewächse, wie z. B. Luzerne in den tiefstehenden Mergel eindringen, so muss sie als kalkbedürftig be­zeichnet werden. Man führt ihr den für das Wachsthum der Pflanzen und zum grossen Theil zur Aufschliessung der Silicate nothwendigen Kalk durch künstliche Kalkdüngung oder Mergelung zu. Die Mergelung hat vor der Kalkung den Vorzug, dass der Boden durch gleichzeitige Zuführung thoniger Bestandtheile bündiger wird. Eine zu hohe Auftragung des Mergels hat den Nachtheil, dass die Kar­toffel nicht recht gedeiht. Lehmige und schwach lehmige Sand­böden brauchen ausser Kalk noch Ammoniakverbindungen(Stick­stoff) und Kali. Für schwere Böden empfiehlt sich Superphosphat, für leichtere Thomasmehl und Kainit. In trockenen Jahren erzeugt indessen die künstliche Kalidüngung Krustenbildung. Am besten ist es für den Boden, wenn die nöthigen Ammoniak verbindungen als animalischer Dünger zugeführt werden. Fehlt dieser, so soll in manchen Fällen ein Ueberfahren mit Torf gute Resultate ergeben, da dieser nicht nur an und für sich schon Stickstoff enthält, sondern auch durchdie Auflockerung des Bodens sich die Aufnahmefähigkeit für Stickstoff erhöht.

Eine Mächtigkeit des Mergels von 2 Metern und darüber ist für den Pflanzenwuchs günstiger als eine dünne Mergelschicht mit darunter folgendem, durchlässigem Sand. Kin solcher Boden ist geringwerthiger, weil er in trockenen Jahren leicht versagt; in nassen Jahren ist er aber für den Roggen- und Kartoffelbau ausser­ordentlich günstig.

Im Alluviam kommt lehmiger Boden nur im Gebiet der Ab­schlemmmassen vor, deren Bestandtheile der Verwitterungsrinde: des Geschiebemergels entstammen.:;