Geognostisches, 19
In letzterer Beziehung ist zu bemerken, dass bereits der geringe Humusgehalt von 2,5 pCt. genügt, um dem Boden im feuchten Zustande eine dunkle Farbe und eine gewisse Bündigkeit zu verschaffen, in Folge deren er in der Praxis wie auf der Karte bereits als Moorerde angesehen wird. Alle Grade der Vermengung von Sand und Lehmtheilen mit Humus kommen vor, namentlich im Gebiete des Oberen Geschiebemergels bildet ein lehmiger Humus bis stark humoser Lehm die Oberfläche zahlreicher Wiesenschlängen.
Der im Bereiche des Oderthales auftretende Torf wird von Schlick(st) überlagert. In feuchtem Zustande sehr zähe, beim Trocknen stark erhärtend, gleicht der Schlick dem fetten diluvialen Thon. Nur wo Spuren verwitterter Conchylien vorkommen, besitzt er jedoch geringen Kalkgehalt; sonst ist er vollständig kalkfrei. Seine Farbe wechselt ganz ausserordentlich; braun und gelbbraun wird er durch Beimengung von Eisenoxydhydrat; humose Bestandtheile verschaffen ihm eine dunkelgraue bis schwarze Farbe. Häufig ist der Schlick von Tupfen phosphorsauren Eisens, des durch seine intensivblaue Farbe kenntlichen Vivianits, durchsetzt; ausserdem durchziehen verweste Pflanzenwurzeln, Blätter und Stengel vielfach die ganze Masse. Der reine Schlick besitzt keine Schichtung, eine solche kommt nur dadurch zu Stande, dass in den fetten Thon einzelne feinsandige Thone und Sandschmitzen eingelagert sind. So wird man in den Bohrungen mehrfach sHT , tHS und eine Wechsellagerung von HT mit HS oder tHS finden. Die Beobachtung von Schlickanbrüchen bei niedrigem Wasserstande haben die UVeberzeugung gebracht, dass diese feinsandigen Partieen nur linsenförmige Einlagerung in verschiedenen Tiefen der Schlickablagerung sind und keinesfalls einer durchgehenden, überall gleichaltrigen Schicht angehören.
Schliek ist der vom Wasser abgelagerte feinste Schlamm, den die Oder und ihre Nebenflüsse aus dem Mittelgebirge bei jedem Frühjahrhochwasser mit sich führt. So wie es vor vielleicht vielen Jahrtausenden geschah, geht es auch jetzt noch vor sich und der Mensch benutzt diesen Umstand, um seine künstlich durch Deiche abgesperrten Wiesen im Frühjahr mittelst Schleusen der Bedeckung
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