Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 29, Blatt 49 [Neue Nr. 2852] (1898) Fiddichow : geologische Karte / geognostisch u. agronomisch bearb. durch G. Müller 1892/93
Entstehung
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Ayronomisches. 17

in trockenen Jahren. Nur in ebenen Gebieten werden wir das regelmässige Profil haben:

Lehmiger Sand über

Lehm bezw. sandigen Lehm über

Mergel bezw. sandigen Mergel.

In stark coupirten Flächen wird vielfach nicht einmal sandiger Lehm oben auf den Hügeln liegen bleiben, sondern stets immer wieder der Mergel und schliesslich der reine Diluvialsand heraustreten, wo­durch die vom Landmann so gefürchteten Brandstellen entstehen.

Mit diesen Vorgängen pflegt gleichzeitig ein Oxydationsprocess vorzugehen. Aus den Eisenoxydulsalzen, welehe dem Mergel der grösseren Tiefen die blaugraue Farbe geben, wird Eisenoxyd bezw. Eisenoxydhydrat und durch dasselbe eine gelblichbraune Farbe des Mergels und Lehmes hervorgerufen. Diese Oxydation pflegt auf der Höhe rascher zu erfolgen als in den Senken, wo die Lehm­bezw. Mergelschichten vom Grundwasser gesättigt sind. Der blau­graue Mergel bezw. Lehm wird in der Regel im pracetischen Leben von Brunnenbohrern und Drainarbeitern alsblauer Thon mit Steinen bezeichnet.

Wird dem lehmigen Boden durch Hinzuführung des in 1 bis höchstens 2 Meter Tiefe überall erreichbaren, intacten Diluvialmergels einmal der, ihm als Verwitterungsrinde schon längst völlig fehlende Gehalt an kohlensaurem Kalke wiedergegeben, und der sehr geringe Thongehalt gleichzeitig erhöht, so lohnt er diese Mühe und Kosten, wie durch die Praxis genügend bewiesen, reichlich und für eine ganze Reibe von Jahren dauernd. Bei derartiger Melioration kann aber gleichzeitig eine kräftige Stallmist- Zufuhr nicht umgangen werden; je inniger man diesen mit dem rohen Mergel mischt, um so schneller und sicherer ist auch der Erfolg der ganzen Melio­ration. Am besten steckt man nach derselben Kartoffeln, die sich für Brennereizwecke gut verwerthen lassen, wenn sie auchgrindig sind.

Die lehmigen Sandböden bezw. schwach lehmigen Sandböden bedürfen ferner ausser der Zufuhr an Kalk eine Anreicherung an

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