Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 28, Blatt 55 [Neue Nr. 2946] (1903) Hammelspring / geognostisch und agronomisch bearb. durch O. Zeise 1895 und 1901
Entstehung
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8 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

auch Flugsand eine gewisse Rolle. Inselartig taucht der Obere Geschiebemergel dann nur noch an zwei entfernten Stellen, am Westrande und am Südrande des Blattes aus Alluvionen des alten diluvialen Havelthales auf. Soweit der Geschiebemergel durch die Bohrungen in weniger als 2 Meter Tiefe unter Sandbedeckung an­getroffen wurde, ist seine unterirdische Verbreitung durch eine weite; schräge Reissung der betreffenden Sandfläche kenntlich gemacht worden.

Der Obere Geschiebemergel ist ein kalkhaltiges, thoniges mit mehr oder weniger grandig-sandigen Beimengungen versehenes Ge­bilde, das, ungeschichtet, in der regellosesten Weise mit grossen und kleinen Steinen durchsetzt ist. In trockenem Zustande bildet er eine feste, harte, in feuchtem weiche und plastische Masse von in der Tiefe blaugrauer, nach oben hin graugelber oder gelblich­röthlicher Farbe. Diese Farbenänderung nach oben hin hat ihren Grund in der Einwirkung der Atmosphärilien, die eine Umwandlung der die Farbe des blaugrauen Geschiebemergels bedingenden Eisen­oxydulverbindungen in Eisenoxydhydrat bewirkten; Hand in Hand ging damit auch eine Entkalkung der oberen Partien vor sich.

Der Geschiebemergel bezw. die Verwitterungsrinde desselben besitzt so ziemlich überall dieselbe petrographische Beschaffenheit, nur beim Dorfe Storkow macht sich eine ausserordentliche An­reicherung') der grösseren Geschiebe vorwiegend silurischer Kalksteine geltend, was auf der Karte auch durch Ueberdruck von liegenden Kreuzchen zum Ausdruck gelangt ist. Die unmittelbar südlich des westlichen Dorfeinganges gelegene Kuppe heisst auch der Kalkberg.

Der Obere Diluvialsand und-Grand(os, ög). Der Obere Sand nimmt als Ablagerung der Gletscherschmelzwasser des, wie bereits erwähnt, in einer Phase der letzten Abschmelz­periode sich unweit dieses Gebietes stationär verhaltenden Inland­eisrandes naturgemäss grosse Flächen ein. Er bedeckt in zumeist schwach grandiger Ausbildung fast die ganze Westhälfte des Blattes

') Was Klöden, Beiträge u. s. w. 7078, zu dem Glauben veran­lasste, dass hier ein Kalkflötz von vielleicht tertiärem Alter anstände.