Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 57 [Neue Nr. 2936] (1901) Schilde / geognostisch und agronomisch bearb. durch F. Wahnschaffe 1898
Entstehung
Seite
4
Einzelbild herunterladen

Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

Der Obere Geschiebemergel(0m) tritt in grösserer Aus­dehnung nur im nordöstlichen Theile des Blattes hervor. Da sich, wie bereits erwähnt, die Diluvialhochfläche ohne Erosionsrand ganz allmählich zur Niederung des Thalsandes herabsenkt, so ist der Obere Geschiebemergel in dem Randgebiete des Thales zum Theil noch vom Thalsande überlagert. Auch in den Flächen, die die Farbe des Oberen Geschiebemergels tragen, ist derselbe an der Oberfläche in seiner ursprünglichen Beschaffenheit als ein ungeschichteter, geschiebeführender, mehr oder weniger san­diger Mergel nicht mehr erhalten geblieben. Durch die seit Jahrtausenden stattfindende und bis auf die Jetztzeit herab­gehende Verwitterung und Auslaugung durch die mit geringen Mengen von Kohlensäure beladenen atmosphärischen Nieder­schläge sind die obersten Theile von 1,5 bis über 2 Meter Tiefe völlig entkalkt worden. Das zunächst. durch die Verwitterung entstandene Produet, der Lehm, der durch Hinwegführung des Caleiumearbonats eine relative Anreicherung an thonigen Theilen erfahren hat, bedeckt den Mergel, im Profil gesehen, in einer un­regelmässig-wellenförmigen Linie und hebt sich durch seine braune Farbe deutlich von demselben ab. Der stets auf dem

Lehm lagernde lehmige bis schwachlehmige, geschiebeführende Sand ist als ein durch die mechanische Thätigkeit der Regen­und Schneewasser noch stetig aus dem Lehm sich bildendes, in seinen Anfängen jedoch wohl bereits auf die Schmelzwasser der ehemaligen Eisbedeckung zurückzuführendes Ausschlemmungs­product anzusehen.

Der Obere Diluvialsand(os) schliesst sich nach W. zu an die Geschiebemergelflächen bei Sükow, Platenhof und Dergen­thin an. Er bildet einen meist an Geschieben reichen Sand und geht an der Chaussee zwischen Sükow und Dergenthin in einen grandigen Sand über. Mehrfach ist als sein Liegendes bei den bis zu 2 Meter Tiefe geführten Bohrungen der Lehm des Oberen Geschiebemergels erbohrt worden, weit häufiger jedoch blieben die Bohrungen bei 2 Meter Tiefe im Sande, so­dass dann nicht entschieden werden konnte, ob der Obere Ge­schiebemergel noch folgt, oder ob hier der Obere Sand unmittelbar dem Unteren Sande aufliegt.