Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
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22 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

und ihre Mächtigkeit beträgt an manchen Stellen, wie zum Beispiel bei Wuhden, bis zu 50 Meter, während ihr Vorkommen anderwärts auf dünne schmitzenartige Einlagerungen in den Mergelsanden sich beschränkt. Diese Sande besitzen keine nennenswerte technische Bedeutung. Am Talrande westlich von Alt-Podelzig in der Nähe des Kartenrandes wurde an einer Stelle, wo solche Sande im tiefsten Teile des Abhanges unter fetten Tonen zu Tage treten, eine Verkittung der Sandkörner zu plattigen Sandsteinen beobachtet, ähnlich derjenigen der Klessiner Kiese zu einem festen Konglomerat.

Ein sehr wichtiges Gebilde ist der Mergelsand. Wir verstehen darunter einen außerordentlich feinkörnigen, eine mehlige Beschaffenheit besitzenden Sand, welcher die Fähigkeit hat, ganz steile Wände zu bilden, aber sich zwischen den Fingern mit Leichtigkeit zu einem losen Staube zerreiben läßt, und infolge der sehr geringen Mengen toniger Teile der Eigen­schaft der Plastizität vollständig entbehrt. Die Verbreitung dieses Mergelsandes im Bereich unseres Blattes ist eine sehr eigentümliche. Er begegnet uns in Meereshöhen zwischen 40 und 50 Meter und bildet ein Band, welches bald breiter, bald schmäler den Plateaurand umsäumt, aber da fehlt, wo der ältere Geschiebemergel mit seiner oberen Kante sich höher als 50 Meter hoch erhebt, also im nördlichen Teile des Reitweiner Spornes. Andererseits fehlt der Mergelsand im Innern der aus­gedehnten, zwischen Lebus und Reitwein liegenden Mulde des älteren Geschiebemergels, wo er vielfach durch bald gröbere, bald feinere Sande einerseits und durch dünne Tonbänke anderer­seits ersetzt ist. Zwischen Podelzig und Lebus findet er sich auch unter der Hochfläche wohl allenthalben, was sich aus seiner Verbreitung in den Schluchten des Sichelgrundes und an. den Gehängen des Schäfergrundes ergiebt. Die große Gleichförmigkeit in der Höhenlage der Oberkante, die feine horizontale Schichtung und die GJeichmäßigkeit des Materiales machen es wahrscheinlich, daß er in einem ausgedehnten, von langsam fließendem Wasser durchströmten flachen Becken zum Absatze gelangt ist, welches nach S. bis etwas südlich von Frankfurt reichte, nach O. sich ein Stück in das Warthe -Tal hineinzog, und nach N. hin bis