Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
Seite
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 31

dies damit zusammen, daß je nach den sich ändernden Strömungs­verhältnissen der Fluß bald feinere, bald gröbere Materialien zum Absatze brachte. In den Buchten, wo die Hochfluten fast ein stehendes Gewässer bildeten, konnte die feinste Trübe abgelagert werden, und es entstand dort die fettere Modifikation des Oder­schlicks. In größerer Nähe der Stromrinne oder auf den zahl­reichen Linien, auf denen die Wasser mit etwas größerer Ge­schwindigkeit sich bewegten, wurde die feinste Trübe schwebend erhalten und nur das feinsandige Material abgelagert. Ebenso waren die Bedingungen des Schlammabsatzes andere an den Stellen, wo Sandinseln aus der Ebene, wenn auch nur um einige Dezimeter emporragten; auch hier wurde gewöhnlich ein etwas gröberes Sediment zum Absatze gebracht. Ebenso wie in Bezug auf die Zusammensetzung ist der Schlick auch rücksichtlich seiner Mächtigkeit beträchlichen Schwankungen unterworfen. An vielen Stellen, wo die Überstauung nur geringe Beträge erlangte, wo also auch nur eine geringe Wasserschicht sich über den Sand­bänken zur Zeit der Hochfluten bildete, war der Tonabsatz sehr geringfügig, und in einer Zeit, in der an der einen Stelle meter­mächtige Schlammabsätze erfolgten, wurden an anderen hoch­gelegenen nur wenige Dezimeter Schlick erzeugt. Und so sehen wir denn, daß die heutige Schlickdeeke von 12 Dezimeter Mächtigkeit an beginnt und bis zu 2'/2, selbst bis zu 3 Meter Mächtigkeit anschwellen kann. Diejenigen Stellen, an denen in einer Tiefe von 2 Meter der Untergrund noch nicht angetroffen wurde, sind in der Karte insofern gekennzeichnet, als hier die die Schlickverbreitung darstellende horizontale Reißung ganz allein angegeben ist. Wo dagegen der Untergrund angetroffen wurde, finden sich zwischen den Schlickstrichen noch andere Zeichen, die denselben angeben. An einigen Stellen, wo Bänke von gröberen Sanden. in großer Zahl den Schlick durchragen, also zum Beispiel im südlichen Teile des Lebuser Wiesenvor­werkes, wird der Schlick so reich an groben Sanden, daß er nicht mehr als Ton, sondern als Lehm bezeichnet werden muß. Diese Flächen sind wegen ihrer geringen Größe in der Karte nicht besonders dargestellt, sondern mit dem Ton zusammengefaßt. Die Mächtigkeit dieses Oderlehmes beträgt nur 34 Dezimeter,