Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
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82 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

Auch der Sand besitzt auf unserem Blatte eine nicht un­bedeutende Verbreitung. Sein ältestes Vorkommen ist dasjenige in langgezogenen, in der Richtung der alten Flußläufe gestreckten Sandbänken, die noch heute aus der Schlickdecke herausragen. Sie begegnen uns vor allen Dingen am Südrande des Blattes bei Neu-Lebus, dann im südlichen Teile des Lebuser Wiesen­vorwerkes und am östlichen Talrande, westlich von der Leißower und Gohlitzer Mühle, und in einer größeren Fläche parallel dem westlichen Talrande vom Lebuser Deich beim Jägerhause an bis hinauf zu der zwischen Wuhden und Klessin verlaufenden Grenze.

Bei diesen Sanden handelt es sich im wesentlichen um gröbere Bildungen und um relativ alte Sandbänke, die in einer sehr frühen Phase der Alluvialzeit entstanden. Wesentlich anderer Art sind eine Reihe von Sandflächen, die sich mit ihrer Breitseite an den Oderdeich anlehnen, und von ihm aus mehr oder weniger rechtwinklig dazu in das Bruch hinein verlaufen. Solche Sande begegnen uns in einer fortlaufenden Reihe vom südlichen Kartenrande bis zum Gute Vierscheunen. Dann finden wir sie wieder im nördlichen Teile des Blattes bei Ötscher und gegenüber in den Hatenower Wiesen. Fast alle diese Sand­massen sind zurückzuführen auf Deichbrüche. Wenn die hoch­geschwollenen Fluten den Deich durchbrechen, dann entsteht an der Durchbruchsstelle gewöhnlich eine tiefe Ausstrudelung, ein sogenannter Kolk, und gleichzeitig wird der von dem reißen­den Strome in gewaltigen Massen transportierte Sand, vermehrt durch die aus dem Untergrunde ausgestrudelten Sandmassen, über die angrenzenden tonigen Gebiete hinweggeworfen und manchmal mehr als 1 Kilometer weit landeinwärts verbreitet. Man kann das Alter dieser Übersandungen schon aus der größeren oder geringeren Frische der auf dem Schliek lagernden Sande erkennen. Je jünger die Sandablagerung ist, um so reiner und frischer ist das Material an der Oberfläche. Vielfach ist es schwer, die Grenze der Übersandung heute noch mit Sicherheit festzustellen, weil bei dem Unwert der aufgeschütteten Sandmassen und bei dem hohen Werte des verschütteten Tones die Besitzer die große Mühe nicht gescheut haben, durch tiefes Rigolen den