Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 32 [Neue Nr. 3553] (1903) Lebus / geognost. und agronom. bearb. durch K. Keilhack
Entstehung
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38 Bodenbeschaffenheit.

ganz feinen, gleichsam gesiebten Tongrus zu zerfallen, welcher sich bei trockener Witterung sehr leicht bearbeiten läßt. Wo dagegen der Schlick etwas reicher an Sand ist, findet eine Ackerkrumen­bildung in der Weise statt, daß in der obersten Schicht die tonigen Bestandteile teilweise fortgeführt und die sandigen an­gereichert werden, so daß ein lockerer Boden entsteht, welcher dem später zu besprechenden lehmigen Boden des Geschiebe­mergels nahe steht. Solche Flächen finden sich besonders in der Umgebung der durch den Schlick hindurchragenden Inseln von älteren Flußsanden, sie haben aber den Nachteil, daß unter ihnen gewöhnlich ein sehr grober, durchlässiger Sand liegt, welcher leicht austrocknet und infolgedessen in der trockenen Jahreszeit den Pflanzen keine genügende Feuchtigkeit zu bieten vermag. Es besteht überhaupt ein großer Unterschied darin, ob diejenigen Flächen, an denen der Schlick nur wenige Dezimeter Mächtigkeit besitzt, unterlagert werden von durchlässigen groben Sanden, die meist eine hellere Farbe besitzen, oder von minder durchlässigen, feinen Schlicksanden, welche gewöhnlich vollständig mit Wasser durchtränkt sind, das sie aus der Tiefe empursaugen. Sie liefern einen auch in der trockenen Jahreszeit viel zu­verlässigeren Boden als die erstgenanten. Eine technische Ver­wertung der Odertone zur Fabrikation von Verblendsteinen, wie in der Rathenower Gegend, findet in den uns hier beschäftigenden Teilen des Odertales nirgends statt, obwohl abgesehen von der obersten Humusschicht der Schlick sich dafür eignen würde. Für eine solche Verwendung würden diejenigen Stellen am meisten in Frage kommen, in denen der Schliek eine große Mächtigkeit besitzt, im wesentlichen also eine Anzahl von Flächen im südlichen Teile des Blattes.

Der Schlick ist, wie schon im zweiten Teile erwähnt, frei von kohlensaurem Kalk, und diese Kalkfreiheit ist es eben, welche seine Verwendbarkeit zu Verblendsteinen ermöglicht. In land­wirtschaftlicher Beziehung ist es dagegen erforderlich, diesen Kalkmangel zu heben, und zwar kann dies entweder durch Scheidekalk von Zuckerfabriken oder durch Ätzkalk erfolgen. Bei den nahe dem Talrande liegenden Schlickflächen dürfte sich eine Abmergelung mit den feinkörnigen, in den Gehängen des