Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 26 [Neue Nr. 3453] (1903) Küstrin / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack, O. v. Linstow, O. Tietze und Th. Woelfer
Entstehung
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Bodenbeschaffenheit. 23

Nachteil, daß unter ihnen gewöhnlich ein sehr grober durch­lässiger Sand liegt, welcher leicht austrocknet und infolgedessen in der trockenen Jahreszeit den Pflanzen keine genügende Feuchtigkeit zu bieten vermag. Es besteht überhaupt ein großer Unterschied darin, ob diejenigen Flächen, an denen der Schlick nur wenige Dezimeter Mächtigkeit besitzt, unter lagert werden von durchlässigen groben Sanden, die meist eine hellere Farbe besitzen, oder von minder durchlässigen feinen Schlicksanden, welche gewöhnlich vollständig mit Wasser durchtränkt sind, das sie vermöge ihrer Kapillarität sehr lange festzuhalten vermögen. Sie liefern einen auch in der trockenen Jahreszeit viel zuver­lässigeren Boden als die erstgenannten.

Die im Oderbruch gelegenen Schlickflächen werden über all zu Ackerböden ausgenutzt; die humushaltigen im SW. des Blattes und in der Feldmark Gorgast ganz besonders zum Zuckerrüben­bau. Ebenso wird der südlich vom Kietzerbusch zwischen Röthe und Oder gelegene Schlickboden zum Ackerbau verwandt. Weiter nach N. hin dienen diese Böden infolge ihrer tiefen Lage und der alljährlich sie heimsuchenden Überflutungen der Warthe -Hochwasser als Wiesen, deren Erträge recht gute sind, sobald nicht die Heuernte durch zu ungünstiger Zeit einsetzende Hochwasser vernichtet wird.

Eine technische Verwertung der Odertone zu Ziegeleiz wecken findet ‚an vielen Stellen statt. Seine Kalkfreiheit ist hier ja besonders erwünscht. Freilich ist es dafür in Jandwirtschaft­licher Beziehung erforderlich, diesen Kalkmangel zu heben, was durch Kalkung mit Scheidekalk von den Zuckerfabriken oder mit gebranntem Kalk erfolgt.

Der von diluvialem Tonmergel gebildete Boden hat für die Landwirtschaft gar keine Bedeutung; sein Vorkommen ist ja nur ein äußerst beschränktes. Doch hat man ihn früher zu Ziegeleizwecken verwandt; dies ist aber, wohl wegen seines Ge­haltes an kohlensaurem Kalk und seiner Lagerung unter Deck­gebirge, wodurch teure Abräumungs ‚arbeiten. bedingt sind, wieder aufgegeben worden. In gewisser Beziehung trägt er zur Besse­rung der talwärts unter ihm liegenden Sandböden bei, indem durch die Wirkung der Regen- und Schneeschmelzwasser toniges