Die geologischen Verhältnisse des Blattes. 9
liche Tal, das das Sarglebener Becken entwässert). In dem breiten Löcknitztale, das durch die große Verbreitung des Alluviums und die dieses beiderseits begleitenden Talsandstreifen in der Karte sofort in die Augen fällt, sammelten sich die Schmelzwasser eines großen Gebietes und zogen in stattlichem Strome dem gewaltigen Elburstromtale zu.
Veranschaulicht uns das Gebiet westlich der Löcknitz die Vorgänge am Rande des Inlandeises, so gibt uns das ganz andersartige Gebiet östlich dieses Tales ein Bild der Ablagerungsverhältnisse unter dem KEise. Es zeigt uns dieser"Teil des Blattes einen außerordentlich bunten Wechsel von Geschiebemergel und Sand. Nur einige wenige und dabei räumlich recht beschränkte Durchragungen Unteren Sandes treten darin auf. Sonst ist
entweder der Geschiebemergel unter dem Sande nachzuweisen, oder beide Bildungen gehen an ihren Grenzen so in einander über, liegen nesterweise in einander oder„verzahnen“ sich mit einander, daß kein Zweifel an ihrer gleichzeitigen und einheitlichen Entstehung bestehen kann. Es muß hier also wie der Geschiebemergel so auch der Obere Sand unter dem Eise abgelagert sein.
Eine Betrachtung der Karte zeigt, daß, wo die einzelnen Sandlappen und Fetzen sich zu größeren Flächen zusammenschließen, diese fast immer in ein Tal auslaufen. Wir haben uns also zu denken, daß in der letzten Zeit, in der das Eis hier lag, sehr reichliche Schmelzwässer unter ihm ‚sich ihren Weg ‚suchten, dabei die tonigen Teile der Grundmoräne fortführten und nur den Sand und die kiesigen Bestandteile liegen ließen. So entstand denn ein außerordentlich buntes Bild, dessen Entwirrung bei der geologischen Aufnahme nicht geringe Mühe bereitete. Eine Anzahl von Rinnen, die durch die helle Farbe des Alluviums leicht ins Auge fallen, führten die gesammelten Schmelzwässer wohl schon unter dem Eise, dann bei seinem hier gleichmäßig, ohne größere Pausen, erfolgenden Rückzuge auch vor ihm, dem Löcknitztale zu, das übrigens wie der von beiden Seiten unter den Talsand untertauchende Obere Geschiebemergel beweist, auch schon unter dem Eise bestanden haben muß.