Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 26, Blatt 52 [Neue Nr. 2837] (1905) Bäk / geognostisch und agronomisch bearb. durch L. Schulte und F. Wahnschaffe 1900/1901
Entstehung
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Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

Das Quartär.

Die Diluvialzeit stellt den Zeitabschnitt dar, in welchem ganz Nordeuropa bis an die deutschen Mittelgebirge von gewaltigen Gletschermassen, dem sogenannten Inlandeise, bedeckt war. Unter diesen Eismassen lagerte sich die Grundmoräne ab, der Geschiebe­mergel, aus dem der Lehmboden hervorgegangen ist. An seinem Rande lagerte das Eis in meist langgestreckten Zügen Schutt­massen ab, die Endmoränen , ein Haufwerk von lockerem, bald gröberem, bald feinerem Gresteinsmaterial. Der Rückzug des Eises geschah in ungleichmäßiger Weise; es folgten auf Zeiten des Abschmelzens Zeiten des Stillstandes oder weiteren Vordringens des Eises; am neuen KEisrande wurden: wieder Schuttmassen Endmoränen abgelagert. Die dem KEise entströmenden Schmelzwasser. entführten das feinere Material der Bildungen, über welche sie hinwegströmten und welche dadurch teilweise aufgearbeitet wurden, und setzten es vor dem Kisrande ab. So entstanden die verschiedenartigen lockeren oder festen Bildungen, welche zusammen unter den Begriff der Diluvialablagerungen fallen.

Die Alluvialzeit umfaßt die Periode nach dem völligen Verschwinden des Eises bis zur Gegenwart, in welcher die Bildungen alluvialer Ablagerungen noch fortschreitet.

Das Diluvium.

Man hat für die norddeutschen Diluvialablagerungen bisher zwei Eiszeiten angenommen und deren Ablagerungen darnach in Bildungen der ersten und Bildungen der jüngsten Kiszeit, unter- und oberdiluviale, gruppiert. Zum Oberen Diluvium gehört der jüngere(Obere) Geschiebemergel und die ihm gleich­alterigen Bildungen, zum Unteren Diluvium die darunter folgenden diluvialen Ablagerungen.

Es ist jedoch nur in seltenen Fällen möglich, mit Sicherheit zu entscheiden, in welchen Abschnitt der Eiszeit die Entstehung der Ablagerungen unmittelbar im Liegenden des Oberen Geschiebe­mergels und gleichalteriger Bildungen zu setzen ist; denn es muß in Betracht gezogen werden, daß das Inlandeis Sand- und Kies­