Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 46, Blatt 28 [Neue Nr. 3455] (1905) Alt-Limmritz / geognostisch und agronomisch bearb. durch K. Keilhack und O. v. Linstow
Entstehung
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12 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

(auf Blatt Drossen ) kommen hierunter auch noch tertiäre Quarz­sande zum Vorschein.

Faßt man diese gesamten Erscheinungen- ins Auge, so kann man sich der Vermutung nicht verschließen, daß diese rinnen­förmigen Vertiefungen auf Parallelspalten im Eise zurückzuführen sind. In ihnen konnte das hinabstürzende Schmelzwasser, welches eine große erodierende W irkung besaß, seine eigene Grundmoräne durchnagen und zum Teil sich noch tief in die darunter folgenden

Sande bezw. bis zum Tertiär durcharbeiten.

Dieses ganze Gebiet gibt sich durch die soeben geschilderten grabenartigen Vertiefu nyen, durch die vielen kesselartigen Senken, durch die starke Bestreuung des jüngeren Sandes mit Geschieben, sowie durch die zerrissene, oft kuppenförmige Oberflächenform als endmoränenartige Bild ung zu erkennen. Im allgemeinen konnten Endmoränen dann entstehen, wenn das Eis für längere oder kürzere Zeit stationär blieb, das heißt, wenn die Menge des abschmelzenden Eises der des neu hinzukommenden gleich kam. Dabei wurde am Rande des abschmelzenden Eises fortwährend Endmoränenmaterial abgelagert, welches sich entweder in langen bogenförmigen Wällen oder, wie im vorliegenden Falle, als breite Zone jüngeren Sandes mit starker Bestreuung anhäufte.

Weniger zerrissen und gegliedert ist die sich östlich an­schließende inselarti tig hervorragende Hochfläche, die eine eiför mige Gestalt besitzt und ungefähr westöstlich verläuft. Die diesen Höhenrücken sowie das Groß-Rader Plateau umgebenden Bildungen erweisen sich durch ihre fast ebene Beschaffenheit; die nur stellenweise von kleineren Vertiefungen oder F lugsandanhäufungen unterbrochen wird, als zugehörig zum Taldiluvium. Dieses bildet als Talsand drei Terrassen, von denen die beiden Jüngsten im westlichen"Teile unseres Blattes auftreten. Die älteste und in ihrer Ausdehnung bei weitem größte dieser Stufen, welche mit 35 bis 45 Meter Meereshöhe von S. her in unser Blatt eintritt, hat ein wenn auch nur schwaches Gefälle nach N. hin. Die mittlere Terrasse besitzt eine Meereshöhe von ungefähr 25, die jüngste eine solche von 20 Meter. Alle drei gehen nach W. auf das Nachbarblatt Sonnenburg über. Über ihre Entstehung ist im allgemeinen Teile das Nähere ausgeführt worden.