Teil eines Werkes 
Gradabteilung 44, Blatt 55 = [Neue Nr. 3940] (1906) Stackelitz / geogn. und agronom. bearb. durch K. Keilhack und O. v. Linstow
Entstehung
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10 Die geologischen Verhältnisse des Blattes.

in Bildungen der letzten Eiszeit und in glaziale Zwischenschichten. Wir verstehen dabei unter den letzteren alle solche Schichten, die zwar von Bildungen der letzten Eiszeit überlagert werden, von denen es sich aber nicht mit Sicherheit entscheiden läßt, ob ihre Entstehung in diese selbst oder in eine vorhergegangene Eiszeit entfällt.

Die Ablagerungen der letzten Eiszeit nehmen mehr als 95 pCt. unseres Blattes: für sich in Anspruch, da außer den später besprochenen kleinen Alluvialflächen nur noch einige ebenso unbedeutende Gebiete von glazialen Zwischenschichten eingenommen werden, der ganze Rest aber jenen anheim fällt.

Glaziale Zwischenschichten.

Von ihnen begegnen uns Tonmergel(dh), Mergelsand(dms) und Sand(ds). Die beiden ersteren Bildungen finden sich am Nordrande unseres Blattes, südlich von Reetz, in zwei von O. nach W. gestreckten Gebieten. Es handelt sich hier, wie ein etwas nördlicher, auf Blatt Görzke gelegener größerer Aufschluß zeigt, um feingeschichtete Bändertone von bedeutender Mächtig­

keit die durch Zunahme des Gehaltes an Feinsand an mehreren Stellen in Mergelsande übergehen. Beide Bildungen sind ober­flächlich, und zwar bis zu 2 m Tiefe entkalkt und in Ton bezw. in Schluffsand umgewandelt worden; nur an wenigen Stellen läßt sich innerhalb dieser Tiefe bereits ein Kalkgehalt nach­weisen. Überlagert werden diese tonigen Bildungen entweder von jüngeren Sanden, oder, wie in der westlichsten der beiden Flächen, von Geschiebemergel der letzten Eiszeit. Diese Ab­lagerungen können ebenso gut vor dem heranrückenden letzten Inlandeise in einem vor demselben gelegenen Becken entstanden sein, wie sie Resultate der Auffüllung eines vor dem zurück­weichenden Eise der Haupteiszeit liegenden Beckens darstellen können; doch spricht ihre Übereinstimmung mit den weiter östlich, vor allen Dingen auf Blatt Niemegk vorkommenden und daselbst in intensivster Weise gestauchten und gefalteten Tonmergeln für ihre Zuteilung zum älteren Diluvium. Die Mächtigkeit beträgt, nach dem Aufschlusse südlich von Reetz zu schließen, stellenweise mehr als 10 m.