Bodenbeschaffenheit. 29
heute vor Augen sehen. Der Staubsand ist für das Wasser außerordentlich leicht durchdringbar, und infolgedessen und bei der außerordentlich geringen Größe der einzelnen Bestandteile ist der kohlensaure Kalk fast überall bis zum völligen Verschwinden aufgelöst und ausgelaugt worden. Nur an ganz wenigen Punkten, wo das Gebilde an und für sich eine größere Mächtigkeit erlangt, ließ sich dieser Kalkgehalt noch beobachten. Durch die Entkalkung wird der ganz hell gefärbte lockere Lößmergel umgewandelt in einen braunen zäheren Lößlehm. Aber auch dieser ist nur da noch als tiefere Schicht anzutreffen, wo das Gebilde eine Mächtigkeit von mehr als 6—7 dem erlangt. Wo sie geringer ‘ist, was in sehr großen Flächen der Fall ist, da ist auch dieser Lößlehm noch einmal umgewandelt worden und zwar in einen kalkfreien, hellgefärbten Staubboden, der nur einen schwachen Humusgehalt besitzt, und fast ganz frei ist von eigentlichem Ton. Diese Umwandlung ist jedenfalls, wie die: des Lehmes bei dem später zu besprechenden Geschiebemergel jn den lehmigen Sand, im wesentlichen unter der Mitwirkung'bodenbewohnender Tiere. einmal durch Auslaugung der feinen tonigen Teile des Lehmes, und sodann durch chemische Prozesse erfolgt. Wie die im letzten Teile gegebenen chemischen Analysen sowohl des unverwitterten Gebildes, wie der Ackerkrume zeigen, besitzt der Lößboden durchaus keinen übermäßigen Reichtum an Pflanzennährstoffen; was aber in ihm vorhanden ist, ist in einer außerordentlich feinen Verteilung da und infolgedessen der Pflanze leicht zugänglich. Die Hauptursache für die Fruchtbarkeit dieser Böden scheint in ihren physikalischen Verhältnissen zu liegen. Wenn man im Sommer nach langer Trockenzeit in einer der zahlreichen, in den Lößgebieten eingeschnittenen Schluchten die senkrechten Wände des Staubsandes betrachtet, so sieht man, daß nur eine 1—2 em starke äußere Kruste eine Austrocknung erfahren hat; nur diese blättert leicht ab, während darunter das Gebilde in feuchtem Zustande zu beobachten ist. Staubsande von dieser Korngröße besitzen eben die Kigenschaft, nicht nur das auf sie niederfallende Wasser begierig einzuschlucken, sondern es auch mit außerordentlicher Zähigkeit festzuhalten. Trotzdem aber dieses so festgehaltene Wasser eine erhebliche Menge aus