Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 22 [Neue Nr. 4349] (1908) Göllnitz / geognost. und agronom. bearb. durch Th. Schmierer
Entstehung
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24 Die geologischen Verhältnisse des Blattes

südöstlich von Göllnitz. Der östlich und südlich von Lugk in einer größeren Fläche auftretende Torf ist kaum mehr als solcher zu erkennen. Er ist infolge künstlicher Übersandung und Durch­pflügung stark verändert. Auch auf der am Wege zwischen Dollenchen und Saado gelegenen Torffläche ist in jüngster Zeit eine Moor­kultur angelegt worden.

Torf entsteht aus der unvollkommenen Zersetzung von Pflanzen in seichtem, stehendem oder langsam fließendem Wasser. Infolge des Luftabschlusses fallen diese nur teilweise der Verwesung anheim und befinden sich daher vielfach noch in erkennbarem Zustande, Durch die Kanalisierung und Eindämmung der kleinen Elster (Luch-Kanal) wird die Überflutung der postglazialen Terrasse, und damit auch ihre Vermoorung verhindert.. Durch den Zutritt der Luft, den die Durchpflügung und Übersandung des Humusbodens erleichtert, wird der Zersetzungsvorgang zu Ende geführt, der Humus wird zu Kohlensäure oxydiert und geht in dieser Form in die Luft über. Dieser Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis alle Humusbestandteile verschwunden sind: der Torf wird zu Moorerde, zu humosem und schließlich zu reinem Sande.

Die Mächtigkeit des Torfes beträgt im Göllnitzer Becken durch­schnittlich nur etwa 5 dm, selten erreicht er eine solche von 15 oder gar, wie am Kuttenteiche von 20 dm.

Die Moorerde(ah) besitzt auf dem Blatte eine große Ver­breitung. Sie überdeckt einen großen Teil der postglazialen Terrasse des Göllnitzer Beckens und eine Anzahl von Senken und Rinnen, die seine oberste und mittlere Terrasse durchziehen. Sie erfüllt auch teilweise die ins Alt-Döberner Becken mündenden Alluvialrinnen bei Weißagk, Luckaitz, Schöllnitz, Rettchensdorf usw.

Als Moorerde bezeichnet man ein Gemisch von Humus mit Sand und Lehmteilen. Sie kann dadurch entstehen, daß sich Torf und Flußsand zu einem gleichmäßigen Gemische vereinigen, oder dadurch, daß sich. die Humusteile im Sande bei üppigem Pflanzen­wuchs und reichlicher Wasserzufuhr derart anreichern, daß der in feuchtem Zustande schwarze und bündige Moorerdeboden entsteht, Hierzu genügt bereits ein verhältnismäßig geringer Humusgehalt.