Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 13 [Neue Nr. 4252] (1919) Cottbus (Ost) / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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Oberflächenformen und Gewässer

verläuft von. Cottbus . aus über Dissenchen nach Tranitz... Er erhebt sich im Blattbereich nach Süden zu allmählich bis zu Höhen von 92 m von dem bei durchschnittlich 75 m Meereshöhe beginnenden Talrande aus. Der weitere Anstieg auf dem südlich anstoßenden Blatte Komptendorf führt erst an dessen Südrande und kurz darüber hinaus zu den die Stillstandslage des Eisrandes kennzeichnenden höchsten Erhebungen des Höhenrückens, die in 130140 m Meereshöhe liegen.

Der Talboden des Urstromtales hat im Bereiche des Blattes ein flaches Gefälle von Südosten nach Nordwesten und ein etwas stärkeres von den Rändern her gegen die Mitte des hier ziemlich einheitlich gestalteten Tales. Das Urstromtal zeigt, abgesehen von den Unregelmäßigkeiten der sehr flachen Alluvialrinnen, nur einen flach muldenförmigen Querschnitt. Das Tiefste der Talrinne bewegt sich außerhalb des Blattes, auf dem nördlich anstoßenden Blatte Peitz in der Höhenlage von etwa 65 m. Die Talsohle erhebt sich bis zum südlichen Talrande um etwa 5 m. Die in nur ganz geringen Vertiefungen abgelagerten Alluvionen, hauptsächlich anschlickige Sande, bringen in die Gleichförmigkeit der Ebene nur wenig Abwechslung. Nur die nicht unbeträchtlichen, hauptsächlich durch WSW-Winde auf­gewehten Dünenzüge von Merzdorf, Dissenchen, Klein-Lieskow und nörd­lich von Groß-Lieskow beleben die Gleichmäßigkeit der sonst tischgleichen Ebene des Talbodens.

Eines besonderen Interesses wert scheint das erwähnte Durchbruchstal, das eine Verbindung zwischen dem Breslau -Magdeburger und dem Glogau­Baruther Urstromtal darstellt. Dieses Tal dient der deutigen Spree, die nach Durchquerung des nächst südlich gelegenen Breslau -Magdeburger Urstromtales südlich von Spremberg in diese Talkerbe einlenkt, zum Abfluß nach Norden. Der heutige Spreefluß ist als der unmittelbare Nachkömm­ling jenes eiszeitlichen Stromes anzusehen, der den Durchbruch durch den Höhenrücken angelegt und eingesägt hat. Es ist also anzunehmen, daß die allmählich abnehmenden Wassermassen des Durchbruchsstromes die einmal geschaffene Wasserrinne, die vielleicht ursprünglich von Schmelz­wässern des nördlich. gelegenen Eisrandes, also durch einen nord-südlich gerichteten Strom, angelegt worden ist, ständig weiter vertieft haben, und zwar aus der Ursache, daß dieser Weg ein weit schärferes Gefälle bot als der einen viel längeren Weg anweisende Talboden des Urstromtales . Das Gefälle des Durchbruchstales beträgt von Spremberg bis Cottbus etwa 24 m, auf eine Entfernung von 22 km, oder auf ein km 1.1 m.- Dagegen ist das Gefälle des Urstromtales südlich von Spremberg etwa 0.5 m auf ein km, und ebenso das des Glogau -Baruther Urstromtales bei Cottbus 0.5 m auf ein km. Diesem schärferen Gefälle verdankt eine ganze Anzahl von Mühlen im Spreetale zwischen Spremberg und Cottbus ihre Wasserkraft.

Schließlich sind ‚die allmählich versiegenden diluvialen Wasser­massen unmerklich von der die heutige Entwässerung bewirkenden Spree abgelöst worden, die sich allmählich noch tiefer eingeschnitten und das Gesamtgefälle: im Bereiche ihres Laufes gleichmäßiger gestaltet hat, abgesehen von den künstlichen Veränderungen des Gefälles durch Anstau für die Mühlen. Wir sehen, daß ‚sie gegen die nach Süd und Nord an­steigenden Böden der Urstromtäler mit. mehr oder minder hohen.Ter-, rassen absetzt, während sie sich im Tiefsten der. Urstromtäler z. T. nur _ sehr flach einbetten konnte.,