Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 13 [Neue Nr. 4252] (1919) Cottbus (Ost) / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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Geologische Verhältnisse; 19 2

In der nordwestlichen Hälfte des Urstromtalsandgebietes findet sich fast durchgehends eine dünne durchschnittlich 13 dm starke Schicht eines Cihvinlen Torfes , zumeist in% bis 2 m Tiefe. Das Vorkommen ist jedoch nicht allein auf das Urstromtal beschränkt, sondern findet sich auch noch "südöstlich von Dissenchen beim Bahnwärterhaus, und südlich von Schlichow ebenfalls in der Nähe der Bahn. Stellenweise. verschwächt sich die Ab­lagerung bis zu einem humosen Sande. Nicht ganz 1 km nordnordöstlich ‚von Kl. Lieskow an der auf der Karte verzeichneten Stelle wurde eine Probe entnommen, die bei knapp 1% m eine Torfschicht von etwa 2 dm Stärke lieferte. Die Untersuchung durch Dr. Stoller ergab folgende organischen Reste:;;

; Carex vesicaria Carex Sp. Sp. Ranunculus aquatilis

An der etwa in der Mitte der Weglänge des Weges Merzdorf-­Gr. Lieskow befindlichen Grabenkreuzung wurden in Tiefe von 3 m unter der Erdoberfläche in derselben Torfschicht Samenkörner von Menyanthes trifoliata in größerer Menge gefunden, die in frischgewonnenem Zustande eine ebereschenrote Farbe zeigten, die jedoch an der Luft sehr bald verblaßte. Eine Torfschicht wurde im Jahre 1911 auch bei Gelegenheit der Spree­regulierung, nördlich von Cottbus bei den Rieselfeldern aufgefunden, und zwar da, wo die Spree die starke Krümmung nach O. durchläuft. In 3% bis 4 m Tiefe unter der Erdoberfläche ist eine bis 4 dm starke Torfschicht nach­gewiesen worden, von der bei der Aufnahme des Blattes nur noch einige Proben vorgefunden wurden. Die Untersuchung ergab einen schlickigen Sumpftorf mit zahlreichen Rhizomresten von Phragmates communis. Außer­dem fanden sich wenige Nüsse von Carex sp. sp. und eine Samenschale von Menyanthes trifoliata. Ob diese Torfschicht mit der weiter oben beschriebenen identisch ist, erscheint zweifelhaft. Es scheinen im Talsande mehrere Schichten organischer Anschwemmungen vorzukommen, wie aus mitgeteilten Bohr­resultaten, die besonders der Firma Zesch in Cottbus zu danken sind, hervor­geht. So wurde z. B. auf dem Grundstücke Vionvillestr. 28 von 3 ‚60 bis 5,30 mSchlamm erbohrt, ähnliches auf dem Grundstück Bahnhofstr. 72. Morphologisch grenzen sich ‚die Talsande sowohl gegenüber. dem Höhendiluvium, als auch gegen die alluvialen Bildungen. stellenweise, besonders in den Seitentälern des Urstromtales, nicht deutlich ab, da die Höhenunterschiede oft sehr ‚gering sind und Terrassenbildungen. meist fehlen. Das Grundwasser war in der Aufnahmezeit, d. h. in den Sommern des . Jahres 1912 und 1913 meist in einer Tiefe von% bis 1'/, m anzutreffen. Seine Tiefe.ist auf die z. T. fruchtbare Beschaffenheit der Talsandböden von ganz bedeutendem Einfluß.

Die Mächtigket der Talsandbildungen ist wegen der petrographischen Ähnlichkeit mit anderen Bildungen, zumal bei der Unzulänglichkeit aller Bohrproben nicht leicht festzustellen. Sie dürfte jedoch im Bereiche des. Urstromtales bis über 20 m erreichen.