Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 60, Blatt 19 [Neue Nr. 4352] (1919) Komptendorf / bearb. durch M. Tornow
Entstehung
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14 Blatt Komptendorf

Gebiete auch unseres Blattes-zur Ablagerung gekommen sind. Die. Ge­steinsstücke sind meist mehr abgerundet als die Geschiebe des nordischen Inlandeıses, sodaß man haufig ıypische Flußschottergerolle erkennt. Auf­schlusse dieser Kiese finden sıch zwar auf dem Blaue Selbst nicht, wohl aber im nordlichen Teile des an dıe Lieferung südlich ansıoßenden. Blattes Spremberg . Das Diluvium ist also als gemischtes im ganzen Blattbereiche zu bezeichnen, doch haben die nordischen Geschiebe an Zahl und besonders an Große die Überhand.;;

Von besonderer wirtschaftlicher Bedeutung ist der ursprünglich überall im Geschiebemergel vorhanden gewesene Kalkgehalt, der ın normaler Ab­lagerung in unserer Gegend etwa 610°/, des gesamten Gesteins(d. h. des Geschiebemergels) ausmacht. Durch die Einwırkung der 1agesgewäasser ist jedoch dieser Kalkgehalt in den oberen Teilen der Ablagerung, auch unter der Sandbedeckung, tast überall bis auf Tiefen von durchschnittlich 1 bis 2 m ausgelaugt, und meistens, besonders oberhalb des heutigen Grund­wasserspiegels, in den unmittelbar darunter gelegenen Teilen des Geschiebe­mergels. wıeder zum Absatz gelangt. Dadurch ist der obere Teil des Ge­schiebemergels. fast überall in Sstemigen Lehm verwandelt, während der darunter gelegene Teil des Geschiebemergels eine Anreicherung des Kalk­gehaltes erfahren hat, die man Öfter in kleinen Konkretionen oder auf Klüften als Ausscheidungen weißen Kalkes beobachten kann, sehr schön z. B. an dem großen Aufschlusse des Geschiebemergels dicht unterhalb des Dorfes Sellessen am Spreetalrande. Über diese und andere Verwitterungsvorgänge vgl. den III.(bodenkundlichen ) Teil.

Der Kalkgehalt ist im Geschiebemergel nicht gleichmäßig verteilt. Die größte Menge findet sich im allgemeinen in ‚den feinsten tonigen und kiesigen Teilen und andererseits in den grob-kiesigen und steinigen Beimengungen, während die. mittelkörnigen Sande, die etwa die Hälfte des Geschiebemergels ausmachen, sehr kalkarm sind und nur etwa 12°% davon besitzen.

In einer von der gewohnlichen abweichenden tonigen Ausbildung treten gewisse Partien des Geschiebemergels auf, die sich hauptsächlich im Be­reiche des eingangs erwähnten Klein-Döberner Staubeckens als Beckentone entwickelt haben. Daß diese hierher gehörenden Tone Äquivalente des Ge­schiebemergels sind, geht daraus hervor, daß sie unmerklich in ihn über­gehen. Sie unterscheiden sich vom normalen. Geschiebemergel dadurch, daß die gröber-sandigen Bestandteile fast ganz zurücktreten. Dafür ist entweder der Tongehalt höher, oder feinsandige Bestandteile mit Glirmer, von gleicher Beschaffenheit, wie die tertiären Feinsande, die zweifellos auch das Materia! geliefert haben, nehmen stark zu, Geschiebe, besonders solche über Faustgröße, fehlen in dieser Fazies zwar nicht ganz, doch erscheinen sie in bedeutend geringerer Zahl als im normalen Geschiebe­mergel. Der Kalkgehalt stellt sich ebenso wie beim Geschiebemergel in ­einiger Tiefe, und entsprechend dem eben Gesagten, da es Sich um VOr­wiegend tonige bis feinsandige Massenhandelt, ‚in stärkerem Maße ein als bei diesem. So nimmt die Bildung den Charakter entweder eines fetten Tones bis Mergels oder eines feinsandigen Tones oder: endlich eines tonigen Feinsandes mit weiteren Übergängen zum glimmerhaltigen Feinsand an.

Die Fruchtbarkeit dieser Bildung ist umso höher, je mehr der Ton- und Kalkgehalt in den Vordergrund ‚tritt. Besonders in der Kl. Döbbener Flur ist der Boden als erstklassig anzusprechen.