Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 59, Blatt 36 [Neue Nr. 4551] (1924) Hoyerswerda / bearb. durch Br. Dammer
Entstehung
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Stratigraphischer Teil

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Schwankungen unterworfen und hängt vom der stärkeren oder geringeren Beimengung von kohligen Substanzen ab; neben, allerdings seltener und untergeordnet vorkommenden weißlichgrauen Sanden finden sich solche in allen Farbentönen von grau und braun bis zu fast schwarzen. Im allgemeinen sind die hängenderen Schichten heller, die tieferen dunkler gefärbt. Die Entwicklung und Mächtigkeit der Glimmersande ist sehr wechselnd. Während in vielen Gegenden mächtige, geschlossene Bänke auftreten, zeigt sich an manchen Stellen eine Wechsellagerung von mehr oder weniger mächtigen Kohlenletten und Sanden. Die größte, hier fest- gestellte Mächtigkeit beträgt 34 m, doch ist dabei zu berücksichtigen, daß in großen Gebieten jedenfalls mächtigere Teile dieser Ablagerung der Erosion zum Opfer gefallen sind, da hier diluviale Bildungen das unmittel­bare Hangende bilden.

Die in denselben Horizonten auftretendenl Kohlenletten sind ein Gemenge von meist fein- bis mittelkörnigem Sand und Ton in wechselndem Verhältnis, sodaß sie als tonige Sande bis sandige Tone zu bezeichnen sind. Sie enthalten ebenfalls meist reichliche Beimengungen von weißem Kaliglimmer und sind in der Regel infolge eines hohen Gehalts an kohligen Substanzen tief schwarzbraun bis schwarz gefärbt. Zuweilen treten an ihre Stelle hellgefärbte, sehr fette Tone, die aber meist nur geringe Mächtigkeit besitzen. Die Kohlenletten treten in den meisten Fällen nur in einer Bank auf, häufig findet aber auch, wie bereits oben gesagt wurde, ein mehrfacher Wechsel mit reinen Sanden statt. Die Mächtigkeit der Kohlenletten ist ebenfalls großen Schwankungen unterworfen; während sie vielfach nur wenige Meter beträgt, schwillt sie stellenweise sehr stark an und erreicht Beträge bis zu 18 m.

Die Braunkohl e weist im Unterflöz und im Oberflöz keine nennenswerten Unterschiede auf, soweit sich dies in den vorhandenen Auf­schlüssen erkennen läßt. Das Unterflöz ist z. Z. nur in dem östlichen Teil des Tagebaus der Grube Erika bei Weinberg Nardt, das Oberflöz in der Ziegeleigrube westlich Michalken aufgeschlossen. Die Kohle ist teils dicht und stückreich, teils mulmig und in kleine Partikel zerfallend. Sie enthält in größeren Mengen holzreiche Kohle (Lignit), die meist in Form von aufrecht stehenden Baumstümpfen, die den beiden Nadelholz- gattungen Taxodium distichum und Sequoia sempervirens angehören, auftritt. Die Stümpfe finden sich durch die ganze Masse des Flözes hin verteilt. Diese bereits seit langer Zeit aus dem Senftenberger ßraunkohlen- bezirk bekannte Art des Vorkommens darf als ein Beweis für die Ent­stehung der Kohle an Ort und Stelle aus einem ehemaligen Waldmoore, nach Analogie der heutigen großen Taxodiummoore in den Vereinigten Staaten von Nordamerika angesehen werden. In den hangendsten Teilen des Unterflözes der Grube Erika findet sich stellenweise eine dünn- blättrige Schiefenkohle mit massenhaften undeutlichen Laubholzblättern und kleinen Pflanzensamen.

In der Grube Erika treten in der sonst überaus reinen Kohle zahlreiche Einlagerungen von Sand und Kies auf, die die Verwendung der Kohle sehr ungünstig beeinflussen. Nach Keilhack*) sind diese Verunreinigungen erst nach der Entstehung des Flözes in dieses hineingeraten, und zwar

J ) Jahrb, d. Preuß. Oeolog, Landesanstalt 1920, II, S. 253ff.