II. Die geologischen Formationen
Von A. Jentzsch
Demnach beteiligen sich am oberflächlichen Aufbau des Blattbereiches die Schichten des Alluviums und des Diluviums. Der Untergrund dagegen dürfte allgemein aus Schichten des Tertiärs, und in Sonderheit aus solchen der märkischen Braunkohlenformation bestehen, wie aus einigen wenigen Bohrungen hervorgeht. Noch ältere geologische Formationen sind bisher nicht bekannt geworden.
Das Tertiär
Im Dorfe Reichenwalde sind ungefähr um das Jahr 1912 mehrere Brunnenbohrungen ausgeführt worden, die nach den mündlichen Erzählungen mehrerer Ein- und Anwohner zweifellos Schichten der Märkischen Braunkohlenbildung erreicht haben, also Miocän. Eine derselben soll durch Brunnenmacher Wolf aus Neukölln 70 Meter tief getrieben sein, ohne nutzbares Wasser zu erschließen. Unter etwa 27 bis 30 Meter „Lehm“, also vermutlich Geschiebemergel, habe man bis zu 70 Meter Tiefe „schwarzen Boden“ gefunden, und zwar abwechselnd „Sumpf, Sand und Kies“. Schichtenproben waren nicht zu erlangen.
Daß in der angegebenen Tiefe zwischen 30 und 70 Meter hier Miocän getroffen wurde, ist umso glaubhafter, als wenige Kilometer nordnordöstlich des Bohrpunktes die weithin bekannten „Rauenschen Berge“ aufragen, in denen Braunkohlenbildung an vielen Punkten aufgeschlossen ist*.
Wie in den Rauenschen Bergen dürfte auch in Reichenwalde das Miocän stark gestört, gefaltet oder verworfen sein und aus kalkfreien Sanden, Feinsanden und Letten mit stellenweise umgelagerten, vermutlich unbauwürdigen Kohlenflözen bestehen.
* Vergl. Blatt Fürstenwalde der geologischen Karte, sowie Wahnschaffe, Über das Quartär und Tertiär bei Pürstenwalde a. d. Spree im Jahrbuch der preuss. geol. Landesanstalt für 1915 8. 848-895, und Tafel 40-58, insbesondere 8. 874-395 und Tafel 46-58.