Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 46 [Neue Nr. 3749] (1921) Storkow / bearb. durch A. Jentzsch
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Blatt Storkow

Das Diluvium

Im Diluvium erscheint auch hier als wichtigstes und bezeich­nendstes Gebilde der einstigen Vergletscherungen Norddeutschlands der Ge schiebemergel: e in unregelmäßiges Gemisch aus dem fernen Norden und Nordosten stammender Gesteins-Bruchstücke aller Größen vom Block bis zum Sandkorn und tonigen Staub; nach der übereinstimmenden Überzeugung der heutigen Geologen die Grundmoräne mächtigen Landeises, welches von Skan­dinavien und Finnland sich in breiter, zusammenhängender Masse über die Ostsee bis zu den mitteldeutschen Gebirgen vorgeschoben und dabei nordische und norddeutsche Gesteinsstücke, Sande und tonige Stoffe nach Süden verfrachtet hat.

Durch Wasserwirkung sind dabei vor und unter dem Eise die Ge­schiebemergel zerwaschen und deren Masse nach der Korngröße geson­dert worden in Blöcke, Kies, Sand, Feinsand, Mer­gelsand und Ton. Die Wechsellagerung dieser Gesteine gestattet es, im Diluvium eine Schichtenfolge auch dort festzustellen, wo wie auf Blatt Storkow keine Pflanzen- oder Tierreste auf ursprünglicher Lagerstätte bekannt geworden sind. Auf den west­lichen Nachbarblättern kennt man solche, z. B. bei Körbiskrug. Durch den Nachweis solcher Lagerstätten ergibt sich die Berech­tigung, die 100 bis 200 Meter oder mehr mächtige Masse des Diluviums in Ablagerungen mehrerer Vereisungen zu gliedern; in jeder unterscheidet man dann den Geschiebemergel als Glazial von dessen fluvioglazialen Zeitgenossen und erkennt sie an der Bodenbeschaffenheit. Die Schichtenfolge im Diluvium ist auf Blatt Storkow nur für dessen jüngere Glieder zu erkennen; die ältesten sind nirgends sichtbar.

Die größte Fläche des Höhendiluviums nimmt dessen jüngstes Glied, der Geschiebesand (ös) ein, als dessen Unter­lage fast überall, wo er auftritt, der Obere Geschiebe­mergel (dm) teils unmittelbar zutage tretend beobachtet, teils durch Handbohrungen festgestellt wurde.

Unter diesem liegt Unterer Diluvialsand (ds), wie durch Handbohrungen westlich und nordwestlich des Kirchdorfes Selchow auch für unser Gebiet nachgewiesen werden konnte.

Mit diesem Sande sind Kieslager (dg) verbunden, die in großen Gruben östlich der Eisenbahnhaltestelle Kummersdorf aus­gebeutet werden. Der Kies liegt dort unter dem Grundwasser­spiegel. Deshalb sind die Gruben mit Wasser erfüllt, und müssen Bagger den Kies zutage fördern. Man erkennt in dem Bagger­gute die starke Abrollung der meist weniger als faustgroßen Ge­schiebe, unter denen nordischer Silurkalk und Kreide- und Feuer­stein nicht fehlen.

Die Gruben sind in eine völlig ebene Sandfläche einge­senkt, und man erhält bei ihrer Besichtigung zunächst den Ein­druck, daß der Kies ein unmittelbarer Vorläufer des ebenen