Oberflächenformen und Grundzüge des geologischen Baues
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übergeht. Die Schmelzwasser des auf der Linie Sperenberg — Halbe mit seinem Rande stilliegenden Inlandeises haben die mitgeführten großen Sandmassen in einem „Sander“ abgelagert, ehe sie in einem breiten Tale, dessen allgemeiner Verlauf durch seinen Namen „Glogau —Baruther Urstromtal“ bezeichnet ist, nach Westen flossen.
Einer zweiten, allerdings in ihrem Zusammenhänge stärker unterbrochenen Hügelreihe gehören die Höhen nördlich des beschriebenen seenreichen Talsandstreifens vom Mellin-See bis zum Töpchiner und Körißer See an. Es sind die vom Truppenübungsplatz Zossen eingenommenen Flächen mit dem Eichberg und dem Streitackerberge als höchster Erhebung (109 und 106 m), sodann nahe dem Nordrande des Blattes Teupitz die Hügel zwischen Töpchiner und Pätzer Hinter-See sowie am Fordrande des Blattes W. Buchholz die Rade- und Katzenberge und ganz im Osten die Streganzer Berge.
Diese Höhen tragen in ihrem westlichen Teile, in der Umgebung des Streitackerberges, wo sie in den kuppigen Oberflächenformen und in ihrem inneren Bau ganz wie der beschriebene südliche Höhenzug beschaffen sind, den Charakter einer Endmoräne. Das Inlandeis hat, nachdem es die südliche Endmoräne aufgeschüttet hatte und bis zu dieser Linie zurückgeschmolzen war, von neuem Halt gemacht und kuppig aufgetürmte Schuttmassen hinterlassen.
Die Hügel weiter im Osten haben ruhigere Oberflächenformen; man muß sie als die zerstückelten Reste der ehemals zusammen, hängenden „Grundmoränenebene“ ansehen. Diese letztere, also der Boden des Inlandeises hinter der Endmoräne, hat weiter nördlich, in der Umgebung von Mittenwalde , weite Verbreitung und reichte ursprünglich südwärts bis an die Sperenberg —Halber Endmoräne heran, doch ist der Zusammenhang später durch Entstehung des Tales vom Mellen- bis zum Körißer See unterbrochen worden.
Als Beckensande, als eine Sandablagerung zwischen dem Eisrande und der wenig südlich gelegenen Endmoräne, gebildet beim Rückzuge des Eises nach Aufschüttung der südlichen Endmoräne, müssen die Talsandflächen aufgefaßt werden, die um Tornow und Neuendorf herum südlich vom Teupitzer See verbreitet sind. Dieser erhält dadurch den Charakter eines „Zungenbeckens“.
Hinsichtlich des genauen Alters der beschriebenen Endmoränen, der Geschiebesande und der hinter der Endmoräne in Resten erhaltenen Grundmoränenebene darf als feststehend betrachtet werden, daß sie der letzten Vereisung Nordeuropas („Weichseleiszeit“) angehören, während die Tal- und Beckensande in die Abschmelzzeit derselben Eiszeit zu stellen sind.
Außer diesen an der Oberfläche völlig vorherrschenden und die Landschaftsformen des Gebietes bedingenden Bildungen der jüngsten Eiszeit treten in geringerer Ausdehnung und zumal in künstlichen Aufschlüssen ältere diluviale Ablagerungen auf, solche der zweiten Vereisung („Saaleeiszeit“) unter den insgesamt drei Vereisungen, mit denen man in Norddeutschland zu rechnen pflegt.