Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 50 [Neue Nr. 3847] (1921) Teupitz / bearb. durch G. Fliegel
Entstehung
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Oberflächenformen und Grundzüge des geologischen Baues

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mächtigen Schicht bedeckt, die sich wiederholt in früherer Zeit als die Fundstätte grosser Säugetierknochen (Elephas primigenius, Rangifer grönlandicus) erwiesen hat. Sie wird daher als dem bekannten Rixdorfer Wirbeltierhorizont der letzten Zwischeneiszeit gleichwertig und als eine fluvioglaziale Bildung aus der Abschmelz­zeit der vorletzten Eiszeit, also aus der beginnenden letzten Zwischeneiszeit aufgefasst. Diese Auffassung beruht jedoch, wie einschränkend bemerkt werden muss, nicht auf Beobachtungen über die Lagerungsverhältnisse in den Aufschlüssen, sondern ist aus der Rixdorfer Fauna gefolgert. Die Schicht geht nämlich nach oben unmerklich und ohne jede Grenze in den Talsand über, sodass man ebenso an eine geschiebereiche Basisschicht des Talsandes denken könnte.

Die Bildungen der älteren Zwischeneiszeit sowie die der ältesten Vereisung sind im Bereich der drei Blätter nicht nach­gewiesen, wenngleich sie in der weiteren Umgebung von Berlin als die tiefsten Schichten des Diluvialprofiles von einer Reihe von Punkten bekannt sind.

Der vordiluviale Untergrund besteht aus Schichten des Tertiärs, d. h. der Braunkohlenformation, die an einigen weit von einander abgelegenen Stellen unserer Karten in einer ganzen Anzahl von Bohrungen aufgefunden worden sind. Die Ergebnisse dieser Bohrungen werden weiterhin im einzelnen zu besprechen sein. Hier ist uns vorläufig die eine Feststellung wichtig, dass die Oberkante der Braunkohlenformation nicht gerade eben ist; das Tertiär wird in stark wechselnder Tiefe erreicht, und wie seine verschiedene Ausbildung, besonders hinsichtlich des Auftretens von Braunkohlenflözen zeigt, liegen nicht immer die gleichen Bänke der tertiären Schichtenfolge nebeneinander unter dem Diluvium.

Als älteste Schichten des Untergrundes unserer Blätter ragen bei Sperenberg Gips und Steinsalzschichten aus grosser Tiefe bis nahe an die Tagesoberfläche auf. Sie gehören zur Zechsteinformation und werden beim Bl. Sperenberg im einzelnen besprochen, ebenso an der Hand der dortigen Bohrungen die Schichten der Trias, die zwischen Tertiär und Zechstein durchteuft worden sind.

Dem Alluvium, der Zeit nach dem endgültigen Rückzuge des Inlandeises gehören einerseits die als Dünen auch für die Geländegestaltung wichtigen Flugsandablagerungen, andererseits die Bildungen der heutigen, zumeist in die Talsandflächen einge­senkten Täler an. Unter ihnen steht an Bedeutung der Torf weit voran, denn Torfmoore umgeben auf weiten Flächen die Seen, aus deren Verlandung sie meist hervorgegangen sind.