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Blatt Briesen
und darum im größten Teile des Jahres trockenen oder sehr schwach bergfeuchten Stellen hat sich der aus den obersten Metern gelöste Kalk örtlich erhalten, indem er entweder tiefere Schichten des Sandes zu Sandstein verkittete oder sich als meterlange leicht zerbrechliche Röhren („Osteokollen“) um verrottende Pflanzenwurzeln niederschlug.
In den entkalkten Teilen der Höhenböden ist ein Teil des Eisens in Lösung gegangen, hat sich aber durch Aufnahme von Sauerstoff meist in der Nähe wieder als Eisenoxydhydrat ausgeschieden und die Sandkörnchen oft umkrustet, so daß sich gelbliche und bräunliche, sog. eisenschüssige Sande bildeten, oder aber es bildeten sich an der Grenze trockener, also durchlüfteter und feuchter, mithin sauerstoff- wärmerer Sandschichten rostfarbene Lagen, Bänder und Linsen im Sande. Ein Teil des gelösten Eisens strebte auch in Quellen und Grundwässern benachbarten Niederungen zu und führte dort zu Ausscheidungen von Raseneisenerz, das jedoch im Bereiche unserer Kartenlieferung nur in wenigen und kleinen Stellen auftritt. Ähnlich dem Eisen wird auch Mangan gelöst.
Bei noch weitergehender Verwitterung der Sande werden Feldspat und andere unlösliche Silikate zersetzt, wodurch in das Grundwasser Spuren löslicher Silikate und kolloider Kieselsäure gelangen.
Durch die von der Oberfläche zur Tiefe fortschreitende Verwitterung werden die Feldspäte teilweise in Tonsubstanz verwandelt, wodurch die Krume der Sandböden schwachlehmig wird und dadurch an ihrer Durchlässigkeit etwas einbüßen kann.
Neben der chemischen Bewegung gelöster Stoffe wirkt auch eine mechanische Bewegung unlöslicher Stoffe in den obersten Schichten der Sandböden: feinsandige, tonige und humose Teile sickern nach Regen und Schneeschmelzen aus der Krume als kolloidale Trübung des Sickerwassers zum Untergründe; Sand und selbst größere Steine werden durch Frost gehoben oder verschoben; Würmer, Insekten und Larven, wie überhaupt Tiere verschiedenster Art, z. B. Maulwürfe, Mäuse, zerwühlen die Krume oder selbst tiefere Schichten, vermischen deren Gemengteile untereinander oder (wie die Regenwürmer) mit ihrem Kot, und schließlich hat der Mensch durch Bodenbearbeitung den Boden wesentlich verändert. Insbesondere wirkt verändernd der Einfluß ihres Pflanzenkleides. Denn Waldböden und Ackerböden des Sandes zeigen teilweise recht verschiedene Krumen. Die Waldkrume ist meist in ganz dünner Schicht humushaltig bis humusreich, die Ackerkrume dagegen mehr oder weniger tief von Humus durchsetzt, welcher sich aus Wurzelresten und Stall- und Gründünger bildete.
Bei den an Gehängen liegenden Sandböden ist oft die Krume durch Vermischung mit herabgeschwemmten Massen etwas lehmiger oder kiesiger, als der aus der geologischen Karte ersichtliche Untergrund, auch zumeist etwas humushaltig.
In den Sandböden der Niederung (Flußsanden) ist der Sand in der Krume meist angereichert mit Humus, in manchen Fällen auch mit Kalk und die Bewirtschaftung ist abhängig von der Tiefen-