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2056 = [Neue Nr. 3759] (1932) Schwiebus / geolog. und agronom. bearb. durch Br. Dammer ...
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Die Kohle wurde durch eine Seilbahn nach Schwiebus gebracht und hier zum Teil brikettiert, zum Teil als Rohkohle verschickt. In den 1850er Jahren lieferte der Rietschützer Bezirk etwa 20 000 hl Kohle jährlich, in den 1860er Jahren 100000 und in den 1870er Jahren etwa 200000 hl. Pro Hektoliter wurden 45 Silbergroschen erzielt. Hauptverbraucher waren die Tuchfabriken, Spiritus­brennereien und Ziegeleien. Die Belegschaft überstieg pro Grube nicht 40 Mann. Einige Gruben hatten Dampffördermaschinen von 1020 PS, alle Gruben regelten die Wasserhaltung vermittels Handpumpen.

Die günstige Entwicklung des Rietschützer Bergbaues ver- anlaßte eine intensive Bohrtätigkeit in der weiteren Umgebung. Viele Bohrungen wurden auch fündig, aber so günstige Lagerungs­verhältnisse wie bei Rietschütz fand man nirgends wieder. Bei Keltschen, am Südfuß des Hohen Berges, wurde in den 1860er Jahren ein Versuchsschacht niedergebracht, der aber zu keinem be­friedigenden Ergebnis führte.

II. Andere nutzbare Ablagerungen.

Von sonstigen nutzbaren Ablagerungen ist nur der Geschiebe­mergel und der Ton von einiger Bedeutung für die Ziegeleiindustrie. Von den zahlreichen früheren Ziegeleibetrieben sind nur noch drei größere, je einer in Rinnersdorf, bei Leimnitz und in Schwiebus in Betrieb.

Daneben bestehen heute wie früher zahlreiche Sandgruben, die aber jeweils nur nach Bedarf in Anspruch genommen werden. Von ihnen werden die Gruben, die kiesigen Sand enthalten (Spitzberg, Grube in der Crossener Straße in Schwiebus), besonders stark ausgebeutet.

Wiesenkalk ist infolge seines unregelmäßigen und zu wenig umfangreichen Vorkommens noch nicht ausgenutzt worden. Die früher vielfach betriebene Ausbeutung von Geschiebemergel als Meliorationsmittel findet heute nicht mehr statt.

Steine und große Geschiebe haben früher beachtenswerte Ver­wendung zum Straßen- und Häuserbau gefunden. Heute sind die Geschiebe größtenteils von den Feldern abgelesen (vgl. S. 22), man sammelt nur manchmal größere Blöcke an. Nach der Zersprengung und Zerschlagung werden sie meistens zur Befestigung von Feld­wegen benutzt.

Die Torfbildungen im Schwiebuser Tal und anderswo haben bisher keinen Anreiz zur Gewinnung gegeben.