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fläche für die sicheren, d. h. anspruchsloseren Kulturarten vergrößert wird. So steht in den Betrieben der Moränengebiete der Roggen mit bis zu 40 % der Anbaufläche an erster Stelle. Es folgen Kartoffeln, Hafer und dann die übrigen Früchte je nach dem Anteil an besserem Boden. In den übrigen Wirtschaften halten sich Roggen und Kartoffeln mit 25—35 % der Anbaufläche vielfach die Wage, meist herrscht jedoch der Roggenbau etwas vor. Bezüglich der Art der Sommerung entscheiden die Bodenverhältnisse insofern, als auf den Flächen mit Lehm in der Krume und Sand im Untergründe die Gerste als Flachwurzler den Vorzug verdient, während im umgekehrten Falle der Hafer standortsgemäß ist. Es ist festzustellen, daß bisher vielfach rein überlieferungsmäßig der Hafer bevorzugt wurde, zumal der Gerstenbau infolge nicht erkannter saurer Bodenreaktion stellenweise fehlgeschlagen war. Heute ist der Gerstenbau in Zunahme begriffen. Der Weizen nimmt auch in den Betrieben mit größerem Anteil an Geschiebelehmböden gewöhnlich nicht mehr als 5—10 % der Fläche ein. Der Ausgleich für den Mangel an natürlichem Grünland, unter dem fast alle Wirtschaften mit Ausnahme der im Gebiet der Schwiebuser Rinne gelegenen zu leiden haben, wird im Anbau von Klee , Luzerne und Gemenge gesucht. Infolgedessen ist auch der Viehstapel in den einzelnen Betrieben nicht größer, als es im Interesse der Bodenkultur liegt, so daß bei der Abdüngung der Felder mit Stallmist ein vierjähriger Umlauf eingehalten werden kann.
Es ist hier noch das Obstbaugebiet in der östlichen Mitte des Blattes Züllichau nördlich von Tschicherzig zu erwähnen. Wie die Namen „Ober- und Unterweinberge“ besagen, haben wir hier ein früheres Weinbaugebiet vor uns, für dessen Anlage ehemals unter anderen wirtschaftlichen Verhältnissen die günstige südhängige Lage mit dem Windschutz durch den nördlich vorgelagerten bewaldeten Dünenzug bestimmend war. Heute ist der Weinbau verschwunden und zur Hauptsache durch die Obstzucht abgelöst. Die Bodenverhältnisse sind wenig günstig, da der Geschiebelehm erst im tieferen Untergrund ansteht. Nur durch reichliche Gaben von Stallmist, Kompost und Jauche erzielen die Anbauer hier leidliche Erträge. In erster Linie finden sich Kirschen, Strauchobst und Erdbeeren vor, dann Birnen und Äpfel.
IV. Bodenverhältnisse und forstliche Nutzung.
Unter den planmäßig bewirtschafteten Forsten unseres Gebietes läßt der zum Grünberger Oderwald gehörige Revierteil in seinen Waldbildern die Standortsabhängigkeiten besonders deutlich