Teil eines Werkes 
2124 = [Neue Nr. 3859] (1932) Kalzig / geolog. und agronom. bearb. durch B. Beschoren, Br. Dammer, H. L. Heck, J. Hesemann, K. Jhnen
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erkennen. Die vorliegende Karte (Blatt Züllichau) gibt hier dem nicht Revierkundigen bei einer ersten Begehung bereits klare Auf­schlüsse und vermittelt ihm gleichzeitig die Begründung für manche waldbauliche Maßnahme.

Die Partien mit Oderschlick und Schlicksand in den oberen Bodenlagen und Sand im Untergrund bilden im allgemeinen einen Eichenstandort II. und II.III. Klasse. Auch die reinen Sand­flächen stellen infolge des hohen Grundwasserstandes noch einen Eichenboden III. Klasse, in unmittelbarer Nähe und innerhalb der Schlenken sogar bis II. Klasse dar. Während die Sandpartien reine Eichenbestände aufweisen, zeigen eine ganze Reihe von Jagen mit Schlickboden lebhaften Weißbuchenunterwuchs. In den älteren Beständen findet sich dieser fast durchweg von selbst ein und wird gelegentlich der Kronenlichtungshiebe durchreisert, um dadurch einen nutzholztüchtigen Nebenbestand zu erziehen. Die Eichenbestände sind überall geschlossen und wüchsig. Sie werden im Hochwald mit 140 jähriger Umtriebszeit bewirtschaftet und ergeben einen Abnutzungssatz von etwa 400 fm je ha. Die Nach­zucht der Bestände erfolgt durch Eichelsaat in gelockerten Unter­grundpflugstreifen. Durch die starke Graswüchsigkeit der Böden wird das Fortkommen der Saat sehr gehemmt, so daß hohe Kultur­kosten erforderlich sind.

Die Jagen mit feuchten Standorten an Gräben und Schlenken enthalten vornehmlich Erlenbestände, die je nach dem Standort einzelständig, horst- oder gruppenweise mit Eiche, Rüster, Esche, Birke und Espe durchstellt sind. Die Bestände sind aus der Niederwaldform hervorgegangen und werden seit 1910 im Durch­forstungswege in die Hochwaldform übergeführt.

Die diluvialen Sande in der Südwestecke des Blattes bilden einen armen, trockenen Kiefernstandort IV. und IV.V. Bonität. Der Bodenüberzug setzt sich aus grauen und grünen Astmoosen, Rentierflechte, Heide und Preiselbeere zusammen. Nur der Nord­hang ist etwas frischer. Mit Ausnahme dieses Streifens, in dem Birke und Erle mit vereinzelten Eichen Vorkommen, haben wir hier reine Kiefernbestände vor uns, die im 100 jährigen Umtrieb bewirtschaftet werden und bei im allgemeinen befriedigenden Wuchsformen einen Abtriebsertrag von etwa 200 fm pro ha ab­werfen. Die Nachzucht der Bestände geschieht durch Pflanzung einjähriger Kiefern auf gelockerten Untergrundpflugstreifen.

Fast durchweg reine Kiefernbestände weisen auch die übrigen Holzflächen im nordwestlichen Teil des Blattes Züllichau auf. Die