Teil eines Werkes 
Grad-Abtheilung 45, Blatt 1 [Neue Nr. 3046] (1891) Zehdenick : geologische Karte / geognost. u. agronom. bearb. durch E. Laufer 1883 ...
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Agronomisches.

Der Bernstein liegt flach und seine Ausbeutung ist nicht durch Grundwasser gehindert. Die Bernstein führende Ader, welche Stücke von 10 10 Loth führen soll, ruht auf einer Schicht von wasser­hartem Sande, in und unter welchem niemals Bernstein vorkommt.

Scheinbar im Widerspruch steht hiermit eine in den Akten befindliche Aeusserung des Oberförsters Westphal, die Ergebnisse der fiscalischen Gräberei betreffend, welcher ausdrücklich sagt, dass der Bernstein auch noch mehrere Fuss im Seesande liege und dass gerade dieser an Qualität der beste sei.

Schliesslich möge hier noch der Beobachtungen von Mylius gedacht werden, welche derselbe im Jahre 1750 bei Gelegenheit der Untersuchung des Raseneisenstein-Vorkommens in der Gegend von Zehdenick gemacht und veröffentlicht hat 1 ). Der Bernstein , sagt er, finde sich hier als Einlagerung im Eisenstein von Haselnuss bis Faustgrösse und sei von ockeriger Rinde umgeben.

Ueber die Lagerung selbst begnügt er sich jedoch mit den Angaben eines Eisensteingräbers, welcher ihm mitgetheilt hat, dass das Liegende des Bernstein führenden Eisenerzes eine blaue lettige Erde sei.

Der technische Vorgang bei der damaligen Gewinnung war ein äusserst einfacher und naturgemässer insofern, als man, vielleicht durch oberflächliche Anzeichen oder die Terrainconfiguration ver­anlasst, unter Anwendung des Erdbohrers oder auch nur des Spatens Probelöcher machte und beim Antreffen von Bernstein eine viereckige Grube anlegte, diese selbst wurde unter Anwendung eines Kastens vertieft, welcher sich durch Ausheben der Erde innerhalb der Kastenwände in das Erdreich einsenkte, jedoch gleich­zeitig unter Erweitern des Grubenumfangs, um den Kasten vor dem Zuschütten zu schützen. Dies geschah jedenfalls aus dem Grunde, um später beim Verlassen des Baues weniger Mühe mit dem Herausnehmen des Holzes zu haben.

Trotzdem dieses Verfahren als kostspielig und mit grossen Mängeln behaftet selbt geschildert wird, scheint man sich doch um

l ) C. Mylius, Physikalische Belustigungen, Berlin 1751. Neuntes Stück p. 647 u. 648.