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Band 1 Heft 1
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32 ST. FISCHER: Brutbiologie des Drosselrohrsängers in Berlin

Ich möchte hiermit vorschlagen, zukünftig alle Angaben zur Siedlungsdichte von Drossel­und auch Teichrohrsänger( Acrocephalus scirpaceus ) auf die Parameter"Fläche der Verlan­dungszone" und"Lineare Ausdehnung der Verlandungszone" zu beziehen, um vergleichbare und auch ökologisch sinnvolle Werte verfügbar zu haben.

Da mit verschiedenen Methoden gewonnene Daten zum Drosselrohrsängerbestand sehr verschiedene Ergebnisse bringen(FISCHER 1993), ist es schwierig, die Bestandsentwicklung für die Untersuchungsgewässer über einen längeren Zeitraum darzustellen. Es liegen allerdings vom Müggelsee-Südufer von 1983 bis 1989 Zählungen singender Männchen durch B. SCHONERT vor, die darauf hindeuten, daß der Bestand relativ stabil ist: 19,>6, 12,9, 9, 14, 10:

Tabelle 2: Siedlungsdichtewerte des Drosselrohrsängers am Müggelsee im Vergleich mit Daten aus der Literatur

Untersuchungsgebiet(Quelle) Rev./10 ha Rev./10 ha Rev./100 m Rev./ 100 m Wasserfläche Röhrichtfläche Uferlinie Röhrichtlänge

Müggelsee(Orig.) 0,5 48,6 0,6 1]

Czerniakow-See 114,3-128,6 1,1-1,3

(JEDRASZKO-DABROWSKA

1988)

Teiche

in der Tschech . Republik

(K OZENA-TOUSKOVA 1973)

Bytynski(WESELOWSKI

1975)

Teiche bei Milicz (DYRCZ

1981)

Mohrweiher(B EIER 1981)

Havel (WESTPHAL 1980) 0,2-0,6 max. 0,8-1,0

Im Westteil Berlins hat sich der Bestand nach dem Bestandseinbruch in den 70er Jahren (vgl. WESTPHAL 1980) wieder erholt(OAG BERLIN(WEST) 1990).

Interessant ist die zunehmende Besiedlung von Kleinstgewässern in beiden Teilen Ber­ lins . Diese Tendenz erwähnt u. a. auch ZUNA- KRATKY(1991) für den Wiener Raum.

3.2. Ortstreue Wie Tab. 3 zeigt, kehrten 1991 46,1% der 1990 als Brutvögel beringten Drosselrohrsänger an den Müggelsee zurück. Dieser Wert liegt etwas über der von BEIER(1981) ermittelten Rückkehrrate. Die Männchen waren wie bei den meisten Passeres(vgl. BAUER 1987, ULBRICHT 1985) erheblich ortstreuer. Zwei Männchen konnten bereits über drei Brutperi­oden(1989 bis 1991) am Müggelsee festgestellt werden.

Außer einem Männchen(Hi 80804925), das vom Müggelsee(1990) zum Seddinsee (1991) umsiedelte(= 5 km SE), sowie einem Weibchen(Hi 80804964), das am 11.5.91 in einem Revier am Müggelsee beringt und am 4.6.91 am Zeuthener See(= 7 km S) am Gelege wiedergefangen wurde, liegt bisher nur ein Fund eines von mir beringten Vogels (Hi 80829234) abseits des Müggelsees vor. Dieser Vogel wurde auf dem ersten Wegzug bei Beeskow (= 48 km SE) von H. HAUPT wiedergefangen,