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Band 1 Heft 2
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W. MÄDLOW: Der ehemalige Berliner Rieselfeldgürtel

Waßmannsdorfer Rieselfeld(Kreis Königs Wusterhausen ): Intensive Beobachtun­gen erst seit etwa 1969, zunächst nur von West-Berlin aus, ab Ende der 70er Jahre auch durch gründliche Kontrollen im Gebiet(B. Schonert). Seit 1988 ist das Rieselfeld. stillgelegt, fast das gesamte Gebiet wurde planiert und zur landwirtschaftlichen Nutzung vorgesehen.(42)

Marienfelder Rieselfeld(= Osdorfer Rieselfeld)(Kreis Zossen): Beobachtungen konnten nur vom Berliner Stadtgebiet aus auf den nahegelegenen Rieselbecken gemacht werden (vor allem Ende der 60er/Anfang der 70er). 1974 wurde das Rieselfeld stillgelegt, die Fläche wird heute landwirtschaftlich genutzt.(11, 42)

Teltower Rieselfelder(einschließlich Flächen bei Schenkenhorst, Güterfelde , Groß­ beeren )(Kreis Potsdam): Der Limikolenzug 1984-1990 wurde von SCHIMMELPFENNIG(1991) un­tersucht. Ab 1988 wurde über ein Drittel der Rieselfeldfläche planiert, auf den Restflächen wurde die Berieselung weitgehend eingestellt(R. Schimmelpfennig, pers. Mittl.).(49)

Gatower Rieselfeld(teilweise Kreis Potsdam)(Abb. 3): Die Berliner Teilflächen wurde etwa ab 1950 bis in die Gegenwart sehr gründlich untersucht. Trotzdem liegt keine Avi­fauna vor, lediglich zwei Brutvogelkartierungen wurden veröffentlicht(LÖSCHAU in WITT 1978, ELVERS 1985). Die Rastbestandsentwicklung nach 1970 wurde von ELVERS& MÄDLOW(1990) dargestellt. Die großflächige Berieselung wurde 1963 eingestellt und in der Folgezeit weiter redu­ziert, so daß die ehemalige Bedeutung als Rastgebiet verloren ging. In den 80er Jahren war die Berieselung nur noch unbedeutend. Die Rieselfeldstrukturen wurden aber in funktionsfähigem

Zustand erhalten.(9, 11, 24, 42)

Wansdorfer Rieselfeld(Kreis Nauen): In früheren Jahren wurde auf dem Rieselfeld wenig beobachtet, und die Daten sind nicht veröffentlicht(H. Schreiber, pers. Mitt.). Ab 1990 wurde intensiv beobachtet. Das Rieselfeld ist noch in Betrieb, auch wenn nur ein verhältnismäßig kleiner Flächenanteil regelmäßig berieselt wird.(39)

5. Die Vögel der Rieselfelder

Brutvögel

Nur von zwei Rieselfeldern liegen vollständige Brutvogelerfassungen vor. Auf dem Rüdersdorfer Rieselfeld wurden 1966 51 Brutvogelarten festgestellt(DITTBERNER 1969a), davon stehen 21 Arten auf der neuesten Berliner Roten Liste(WITT 1991). 1966, also nach Aufgabe der großflä­chigen Berieselung, fand LÖSCHAU(in WITT1978) auf dem Gatower Rieselfeld 40 Brutvogelarten, davon 11 auf der heutigen Roten Liste. Von den 39 Arten die 1984 von ELVERS(1985) kartiert wurden, finden sich nur noch 5 auf der Roten Liste.

Häufigste Arten und damit Charaktervögel der Rieselfelder sind Sumpfrohrsänger, Dorngras­mücke, Goldammer und Feldsperling. Diese Arten sind weniger an die Wasserflächen gebunden, sondern profitieren von der abwechslungsreichen Struktur aus Gebüschen und Ruderalflächen; der Feldsperling insbesondere auch von alten Obstbäumen. Sumpfrohrsänger erreichen an den brennesselbestandenen Grabenrändern und Mähwiesen stellenweise hohe Dichten, z. B. auf dem Gatower Rieselfeld auf 107 ha 10 Rev./10 ha. Hier zeigen sich allerdings auch die Nachteile des intensiv bewirtschafteten Biotops: Die Brutverluste durch Mahd zur Brutzeit waren so hoch, daß der Sumpfrohrsänger-Bestand sich nicht selbst tragen konnte(SCHULZE-HAGEN& MÄDLOW 1986). Dieses Problem für Bodenbrüter erkannte bereits GARLING(1938).