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Band 5 Heft 1/2
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BRÄUNLICH, A.; HAUPT, H.& MÄDLOW, W.: Avifaunistischer Jahresbericht 1995

pin; OSL- Oberspreewald-Lausitz; P- Potsdam(Stadt); PM- Potsdam-Mittelmark ; PR- Prig­ nitz ; SPN - Spree-Neiße ; TF- Teltow-Fläming ; UM- Uckermark.

2. Übersicht Angaben zur Witterung sind aus den Berichten der BOA(1996a,b) entnommen.

Nach einem kalten Januar-Beginn war der Rest des Winters und vor allem der Februar viel zu warm: Der Februar war einer der mildesten des Jahrhunderts. Einige Vogelarten erreichten im Winter bemerkenswerte Höchstzahlen, z.B. Kormoran mit 603 Ex. in Berlin , Brachvogel mit 17 Ex. im Uckertal, Silbermöwe mit 4.900 auf dem Müggelsee, Hohltaube mit 400 in einem Gebiet, Wiesenpieper mit bis zu 200 pro Gebiet und Bluthänfling mit 1.700 Ex. am 8.Jan in einem Gebiet. Außergewöhnlich waren Grauammer-Trupps bis zu 3.000 im Oderbruch. Die Saatkrähe erreichte mit 57.000 Ex. an ihrem Berliner Schlafplatz eine hohe Zahl. Schwach hin­gegen waren das Auftreten des Rauhfußbussards und des Seidenschwanzes, auch der Birken­zeisig trat nur in mäßigen Zahlen auf. Ein Weißstorch wurde am 19.Jan gesehen, und eine in England beringte Dreizehenmöwe wurde Ende Januar vom Sturm in die Prignitz verschlagen. Hoch war die Zahl der überwinternden Stare mit bis zu 2.500 in einem Gebiet. Die milde Februar-Witterung führte zu frühen Ankünften, z.B. besetzten Kraniche und Singdrosseln ihre Brutplätze bereits ab Mitte Februar, und in diesem Monat wurden bereits 67 Rotmilane gemel­det. Schon am 25.Feb rasteten über 40.000 Kiebitze im Land. Außergewöhnlich frühe Erstda­ten betrafen Rohrweihe(19.Feb), Sandregenpfeifer(25.Feb) und Schwarzstorch(28.Feb).

Im Frühjahr war der März erneut überdurchschnittlich warm, allerdings kam es Ende März zu einem Kälteeinbruch mit geschlossener Schneedecke am 29.Mär. Der April verlief durch­schnittlich bei starken Temperaturschwankungen zum Monatsende. Im Mai gab es zur Monats­mitte eine zweiwöchige Kälteperiode, während Anfang und Ende des Monats überdurch­schnittlich warm waren. Im März(z.T. Februar) wurden vor allem in der Elbtalaue hohe Zah­len von Weißwangengans und Zwergschwan(max. 4.Mär 1.317) beobachtet. Jeweils mehrere Rothalsgänse und Kurzschnabelgänse wurden gemeldet. Frühe Erstdaten im März betrafen Kampfläufer(2.Mär), Schwarzmilan(7.Mär), Schwarzhalstaucher(9.Mär), Fischadler(9.Mär), Wiedehopf(9.Mär), Zilpzalp(12.Mär), Rauchschwalbe(19.Mär), Regenbrachvogel(25.Mär), Dunkelwasserläufer(26.Mär) und Ringdrossel(31.Mär). Im April gab es vor allem im Unteren Odertal und der Unteren Havelniederung erneut starken Heimzug von Schwimmenten, z.B. 8.000 Pfeifenten Anfang des Monats an der Oder. Bei den Limikolen waren es vor allem Kampfläufer(max. 2.300), Temminckstrandläufer(in zwei Gebieten über 20), Alpenstrandläu­fer(max. 21), Grünschenkel(max. 80), Waldwasserläufer(max. 27) und vor allem Bruchwas­serläufer(max. 4.Mai 855 im Bereich Havel/Dosse ), die im April und Mai hohe Heimzugzah­len erreichten. Von der Doppelschnepfe wurden erstaunliche 19 Vögel im Jahresverlauf gemel­det, davon die meisten während des Heimzuges balzend. An Seltenheiten unter den Limikolen waren zu vermelden: ein Steppenkiebitz am 14.-16.Apr, ein Seeregenpfeifer am 6.Mai und ins­gesamt drei Odinshühnchen. Ein prächtiges Thorshühnchen am 20.Mai am Kleinkoschener See war zwar bereits der 8, Nachweis für Brandenburg , aber der 1. Nachweis seit 1981.

April und Mai zeichneten sich eher wenig durch frühe Ankunftsdaten aus, erwähnenswert sind aber Zwergmöwen am 2.Apr, Rotkehlpieper am 3.Apr(insgesamt war der Heimzug bei dieser