Heft 
Band 7 Heft 1/2
Seite
123
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OTIS 7.(1999); 122-133 23

2. Neststandort

In Brandenburg brüten Großtrappen ausschließlich auf landwirtschaftlichen Nutzflächen mit unterschied­lichem, teilweise recht großem Grünlandanteil(> 40%). Grünlandflächen gehörten im Agrarraum bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zu störungsarmen, extensiv genutzten Bereichen, die in Brandenburg von den Großtrappen wahrscheinlich auch aus diesem Grunde zur Balz und Brut genutzt wurden. Entspre­chend hoch ist der Anteil der Gelegefunde im Grünland(Tab. 1).

Tab. 1: Verteilung der Gelegefunde in den landwirtschaftlichen Kulturen Brandenburgs 1963-1999 (nach PETRICK 1996; ergänzt)

Literatur u. Grünland Acker

Eigene Befunde Getreide Hackfrüchte sonstige Kulturen Gelege:% Gelege_% Gelege% Gelege%

RUTSCHKE(1983)

1974-1977(n= 406) 249 61,3 5. 23 An 7 LUDWIG(1996) 14.1 10,9

Notte-Niederung 1963-1983(n=142)[55 44 20

Havelländisches Luch 1979-1999(n= 247) 121 X ZZ Belziger Landschaftswie­sen 1979-1999(n= 147)|111 zn as 6 AA Brandenburg gesamt

10,6 63 9,9

1963-1999(n= 635) 346 54,5]159

Da es sich in den meisten Fällen um Niedermoorgrünland mit im Frühjahr hohen Wasserständen handelt, sind Erstgelege auf den nassen Wiesen oft nicht möglich, so daß die Hennen zu Beginn der Legezeit vor allem höher gelegene Ackerstandorte aufsuchen. Bei einer differenzierten Betrachtung der Neststandorte Von vermutlichen Erst- und Nachgelegen wird die Bevorzugung von Ackerflächen zu Beginn der Legezeit sehr deutlich(Tab. 2)

Tab. 2: Häufigkeit von Gelegefunden in verschiedenen Fruchtarten, differenziert nach Erst- und Nachgelegen 1975-1999(n= 702, nach PETRICK 1996, ergänzt)

Legetermin Grünland Acker

Getreide Hackfrüchte Sonstige Kulturen Gelege% Gelege% Gelege% elege% bis 10.05.(Ld.R. Erst.| Hs N in 5,9 14 7,5 nach 11.05.(meist|| Nachgelege) n= 514 69,5 9,1 64 125 146 8,9

Die Häufigkeit von Ackerbruten lag in einigen Einstandsgebieten(z.B. Gransee , Jüterbog , Seelow ) nahezu bei 100%. Auch aus Einstandsgebieten, in denen die Hauptbalz traditionell an Grünlandflächen gebunden War, kamen die Gelege überwiegend von Äckern, z.B. aus dem Welse-Randow-Gebiet, aus Manker im Mittleren Rhinluch und aus dem Havelländischen Luch. In Einstandsgebieten mit wenigen Äckern kann die Zahl der Ackerbruten unter 30% zurückgehen(Dreetzer Luch, Belziger Landschaftswiesen). Eingeleitet durch radikale Grundwasserabsenkung, wurde in den 70er und 80er Jahren das Niedermoor­Srünland gr oßflächig in intensive Nutzung überführt. Das trockenere Saatgrasland bot zunächst günstig Srscheinende Bedingungen vor allem für Nachgelege(Tab. 2). Mit der hohen Bearbeitungsintensität(Wie­Schumbruch, im vierjährigen Zyklus Neuansaaten, Wiesenpflege, intensive Düngung, früher und