Heft 
Band 7 Heft 1/2
Seite
144
Einzelbild herunterladen

Region Frankfurt

In der Region Frankfurt ist der Grauspecht lediglich als seltener Gastvogel zu bezeichnen, obgleich im Rahmen der Rasterkartierung 1978-1982 für ein Meßtischblatt(MTB ) im Schlaubetal ein D-Nachweis aufgeführt wird(NICOLAI 1993). Die undokumentierte Brutmeldung stammt allerdings nicht vom Kar­tierer, sondern bezieht sich offenbar auf eine nicht nachvollziehbare Mitteilung. Insofern kann sie keines­falls als erster Brutnachweis für Brandenburg gelten und erscheint zudem als besetztes Revier höchst frag­lich.

Desweiteren wurde für ein MTB im Bereich Fürstenwalde ein B-Nachweis aufgenommen(NICOLAI 1993) der einer kritischen Prüfung nicht standhält und daher verworfen werden sollte. Im hier behandelten Zeitabschnitt(1984-1999) gelangen 12 Feststellungen, wobei 1999 Informationslücken nicht auszuschlie­ßen sind. Folglich verdichteten sich die Grauspechtregistrierungen auch in der Frankfurter Region; bei­spielsweise wurde die Art von 1995 bis 1998 alljährlich beobachtet. Hinsichtlich des räumlichen Auftre­tens tritt die Oderaue mit 6 Individuen besonders hervor. Ein weiterer Grauspecht wurde im näheren Um­feld der Peripherie des Flußes bemerkt, während jeweils zweimal Grauspechte den Raum Schlaubetal­Beeskow bzw. Eberswalde aufsuchten undein Vogel wurde bei Erkner notiert.

Nachfolgend sämtliche Feststellungen:

Zunächst wurde ein rufendes Männchen am 30.03.1989 in NSGKarauschsee bei Ragow(LOS) gesehen (H. Haupt). Der Grauspecht hielt sich in einem von Alteichen umsäumten Erlenbruch auf, wo spätere Nachsuchen erfolglos blieben(H. Haupt). Ebenfalls ein Männchen rief die-Reihe am 06.05.1989 aus einem Rotbuchenaltholz im Schlaubetal bei der Kieselwitzer Mühle/LOS(H. Haupt, A. Schmidt). Ein Grauspecht fiel durch Rufe und trommeln am 12.04.1992 unweit der Lebuser Hochfläche am Treplinbach südwestlich Alt Zeschdorf(MOL) auf(K. Witt ).

Im waldarmen Oderbruch bei Sydowswiese(MOL) ließ sich am 11.04.1992 ein rufendes Männchen in einer Altpappelzeile eingehend beobachten(H. Haupt). Während Folgekontrollen negativ verliefen, konn­te ebendort ein Männchen bei der Nahrungssuche in Altpappeln am 04.05.1996 festgestellt werden(H.& M. Haupt). Der Grauspecht flog später in Richtung der Auwälder auf polnischer Seite ab.

Im Unteren Odertal (UM) galt der Grauspecht bis 1995 als Ausnahmeerscheinung(DITTBERNER 1996). Einer früheren ‚Beobachtung(18.03.1968, 1 Männchen, W. Dittberner) folgten ein Weibchen vom 26.08.1992 bei Criewen (D. Krummholz) und ein rufendes Männchen, beobachtet am 02.05.1995 im Pol­der Schwedt (W. Dittberner, alle in DITTBERNER 1996).

Nunmehr kommen zwei weitere Feststellungen aus dem Polder Schwedt hinzu:

1 rufendes Männchen, 03.05.1996(W. Dittberner),

1 rufendes Männchen, 09.05.1998(D. Krummholz).

Wenn auch die Zahl der Beobachtungen in den letzten Jahren auffällig zunahm, so konnte doch bisher in keinem Fall eine mehrtägige Aufenthaltsdauer der Grauspechte vermerkt werden. Unter diesem Gesichts­punkt wären aktuelle Angaben zum Status der Art im grenznahen polnischen Oderraum sehr wünschens­wert.

Für die ausgedehnten, strukturreichen Wald- und Forstflächen der Schorfheide, die als Lebensraum des Grauspechts potentiell in Betracht gezogen werden können, sind aus diesem Jahrhundert keine Feststel­lungen bekannt geworden(vgl. DITTBERNER 1996). Daher sollten die Feststellungen aus dem südlich angrenzenden Barnim (03.06.1997, 1 Männchen Flugplatz Finow, R. Thieß; 30.03.1998, 1 rufendes Ind., Nonnenfließ 3 km südl. Spechthausen , T. Ryslavy) zu gezielten Nachsuchen in der Region anregen. Un­weit der Stadtgrenzen Berlins wurde ein Grauspechtweibchen am Ortsrand von Gottesbrück(LOS) beo­bachtet(29.08.1999, B. Ratzke).

Region Potsdam

Neben den unter Kap. 4.2. dargelegten Vorkommen(Hoher Fläming, Groß Behnitz) gab es zwischen 1984 und 1999 lediglich 4 Mitteilungen aus der großflächig agrarisch geprägten Region. Sämtliche Feststellun­gen erfolgten nach 1994 und entsprechen daher dem landesweiten Muster.

Während der Nachweis eines rufenden Männchens bei Netzen/PM(Anfang Mai 1995; G. Sohns) und die Sichtbeobachtung eines(auch rufenden) Weibchens bei Zauchwitz/PM (15.04.1998; C.Hinnerichs, P.Schubert) möglicherweise in Zusammenhang mit dem nur etwa 25 km entfernten Bestand des Hohen Flämings betrachtet werden könnten, stellt sich die Meldung eines Grauspechts bei Glöwen/PR (Juni 1996; Kramer, Schulz, Seeger) ohne räumlichen Bezug dar. Sind die genannten Feststellungen