An anthropogenen Negativeinflüssen wurden an relevanten Fließgewässerabschnitten folgende registriert: - Begradigung/ meliorative Eingriffe/ sinkende Wasserstände,
- Verbauung von Uferbereichen,
- Beräumung von Bachbetten(z.B. Küstrinchenbach),
- Kanusport(z.B. Rheinsberger Rhin, Küstrinchenbach), Angelsport.
Dies führte an einigen Stellen sogar dazu, daß Überwinterungsplätze aufgegeben wurden.
15. Welche naturschutzfachlichen Aussagen lassen sich aus den Untersuchungsergebnissen ableiten? Brandenburg wird regelmäßig von Wasseramseln in relativ kleiner Anzahl zur Überwinterung aufgesucht. Dabei besteht offensichtlich eine Tradierung für bestimmte Fließgewässerabschnitte. Die Anzahl der Überwinterer ist limitiert durch den Mangel an geeigneten Habitaten in Brandenburg . Um Wasseramseln eine halbwegs akzeptable Überwinterung zu ermöglichen und damit auch anderen gefährdeten Arten wie Eisvogel(Ganzjahreslebensraum) und Gebirgsstelze(Brutzeitlebensraum) Habitatverbesserungen zu gewähren, müßten folgende Punkte erfüllt werden: - Belassen von Steinen/ Steinpackungen(Stromschnellen) im Bachbett und Schaffung weiterer solcher Attraktivstellen, Rückbau von Wehranlagen und etappenweises Strecken der Höhenunterschiede z.B. durch Fischtreppen(mit Turbulenzen), Totholz im/am Fließgewässer belassen(für Entwicklungszyklus von Wasserinsekten bzw. an den aquatischen Lebensraum gebundene Insekten), Renaturierung von begradeten Fließgewässerabschnitten mit entsprechendem Potential sowie Reduzierung des Kanusports auf sensiblen Fließgewässern(mindestens Reglementierung).
Ausblick
Die ersten Teilergebnisse zeigen, daß auch heute noch durch Beringung für manche Arten- z.B. auch Karmingimpel, Bergpieper(T. Noah) oder Wiedehopf(H. Haupt, T. Ryslavy)- anhand von Wiederfunden innerhalb relativ kurzer Zeit aussagekräftige Ergebnisse und teilweise neue Erkenntnisse erzielt werden können. Durch das angelaufene Farbmarkierungsprogramm ist in den nächsten Jahren ein weiterer Kenntniszuwachs anhand von Ablesungen der Ringkombinationen zu erwarten. Für das landesweite Beringungsprogramm dürften insgesamt 3-4 Beringer ausreichen, denen die— mehr oder weniger zufälligen Beobachtungen— möglichst zeitnah gemeldet werden sollten.
Diese Gelegenheit soll gleichzeitig als Aufruf an alle interessierten Ornithologen genutzt werden, in
den nächsten Winterhalbjahren verstärkt sowohl traditionelle Winterreviere der Wasseramsel zu kontrollieren als auch potentiell geeignete Fließgewässer(überwiegend)“abzulaufen”, um über ein möglichst flächen-deckendes Monitoring den jetzigen Kenntnisstand zur Winterverbreitung, Ortstreue, Aufenthaltsdauer usw. weiter verbessern zu können. Nicht zuletzt kann mit solchen Fließgewässer-Touren die hierzulande vogelarme Winterzeit angenehm(und gesundheitsfördernd) überbrückt werden.
Literatur
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HAGEMEUER, W. J. M.& M.J. BLAIR.(Hrsg.)(1997): The EBCC Atlas of European Breeding Birds: Their Distribution and Abundance.- London
ILLIG, K.(1986): Wasseramselbeobachtungen im Kreis Luckau.- Biol. Studien Luckau 15: 87-88
LITZBARSKI, H.& B.(1967): Brut der Wasseramsel(Cinclus cinclus) 1966 bei Eberswalde. - Veröff. Bez.-Mus.Potsdam 14(Beitr. Tierw. Mark IV): 97-100
SIEFKE, A.(1981): Der aktuelle Ringfund.- Falke 28: 310
SÖMMER, P.& T. RYSLAVY(i.Dr.): Wasseramsel.- Grünbuch Nr.10
TOMIALOJC, L.(1990): Ptaki Polski- rozmieszczeniei liczebnosc.- Panstwowe Wydawnictwo Naukowe. Warszawa