Heft 
Band 8
Seite
75
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Otis 8(2000): 75-98

Siedlungsdichte, Habitat und Bestandsentwicklung der Spechte im NSG»Innerer Unterspreewald«

von Thomas Noah

Summary: Breeding density, habitat and population development of Woodpeckers in the nature protection area»Innerer Unterspreewald«

Woodpeckers (Black, Green, Great Spotted , Middle Spotted , Lesser Spotted) were mapped in the Unter­ spreewald area in 1997 and 1998. The study area(18.3 km) mainly consists of natural wet deciduous woodland. Mapping took place with the help of playback songs. The Woodpeckers preferences for diffe­rent forest types were identified by comparing territory distribution and results of a forest type mapping with the help of GIS . The breeding of Middle Spotted Woodpeckers in alder woods is remarkable as such habitat was formerly unknown. The actual results were compared with studies from 1923-29(SCHIERMANN 1930). An increase in all species, with the exception of the Little Spotted Woodpecker, was registered since the 1920s. The increase of Green, Black and Great Spotted Woodpecker are due to habitat improvement. The recorded increase in the Middle Spotted Woodpeckers is probably mainly due to methodical diffe­rences in recording methods, in particular the use of playback calls.

Einleitung

In der Geschichte Berlin -Brandenburgischer Avifaunistik zählten Untersuchungen über das Vorkommen und die Verbreitung der Spechte seit jeher zu den Randerscheinungen. Mit Ausnahme des von MIECH (1979) kontrollierten Spandauer Forstes, fehlen neuere Publikationen, die sich auf größere Probeflächen beziehen, vollständig.

Dieser geringe Kenntnisstand ist aus heutiger Sicht bedauerlich, gehören doch die meisten Spechtarten, insbesondere aber Bunt- und Mittelspecht zu den Vogelarten, deren Verbreitungszentren sich in Deutsch­ land befinden(HAGEMEIJER& BLAIR 1997). Insofern kommen der genauen Kenntnis der Bestandsgrößen, der Dokumentation langfristiger Bestandsveränderungen und den Habitatansprüchen ganz besondere Bedeutung zu(vgl. auch SCHERZINGER 1982). Da überregionale, langfristige Tendenzen der Bestandsent­wicklung schlecht untersucht sind und regionale Daten in vielen Fällen Abnahmen andeuten(BAUER& BERTHOLD 1996, MIKUSINSKI& ANGELSTAM 1997), sollte den Spechten vermehrt Aufmerksamkeit gewidmet werden.

Spechte zählen zweifellos zu den auffälligeren Arten in ihren Lebensräumen, woraus man schließen könn­te, dass sie entsprechend problemlos feststellbar sind. Hinsichtlich der akustischen Wahrnehmung bildet hier lediglich der wenig ruffreudige Mittelspecht eine Ausnahme(BÜHLER 1976), was zur Folge hatte, dass er lange Zeit als schwer erfassbare Art galt(OELKE 1975). Erst durch den gezielten Einsatz von Klangat­trappen wurden in zuvor offenbar nur spärlich oder lückenhaft besiedelten Regionen Vorkommen»ent­deckt«, die sich in kaum für möglich gehaltenen Größenordnungen bewegten(z.B. FLADE& MIECH 1986). Erste detaillierte avifaunistische Untersuchungen im Unterspreewald gehen auf SCHIERMANN(1930) zurück. Treffend schildert er die Beweggründe für die Auswahl seiner Kontrollfläche:»Das geeignete