Heft 
Band 8
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Spechte im Unterspreewald 79

1997 wurde das UG an 15 Tagen zwischen dem 8.3. und 7.4. aufgesucht. Bei einem Zeitbudget von 44,7 Stunden ergibt sich daraus ein durchschnittlicher Aufenthalt von 23 min/10 ha Laubwaldfläche. 1998 begann die Kartierung am 5.3. und endete am 4.4. An 24 Beobachtungstagen wurden dafür insgesamt 78,4 Stunden(37 min/10 ha Waldfläche) verwendet. Während 1997 das UG durchschnittlich zweimal kontrolliert wurde, beging ich 1998 die einzelnen Teilabschnitte im Mittel dreimal. Unbesiedelbar erschei­nende Teilflächen(z.B. Kulturen, Jungwüchse) wurden bei der Kontrolle ausgespart.

Darüber hinaus erfolgten in beiden Jahren mehrere Zusatzkontrollen bis Ende April, um fragliche Mittel­spechtreviere in Dichtezentren zweifelsfrei trennen zu können. Auf das Ergebnis der anderen Arten hat­ten sie keinen Einfluss. Um zu»entlegenen« Teilgebieten zu gelangen, wurden bereits kartierte Abschnitte mehrfach durchstreift, und folglich konnten viele Reviere bestätigt werden. Aus verständlichen Gründen dürften die weniger intensiv kontrollierten engeren Brutreviere des Kranichs(bis zu 11 Brutpaare) gewis­se Unschärfen aufweisen. Sie waren, wie auch die Präsenz von zwei Brutpaaren des Schwarzstorchs, maß­geblich für die zeitliche Einschränkung des Erfassungsrahmens(vorwiegend im März) verantwortlich. Eine Genehmigung zum Betreten des gesamten UG lag vor.

Tageszeitlich begann die Kartierung ein bis zwei Stunden nach Sonnenaufgang und endete maximal sechs Stunden später. Für die Untersuchung verwendete ich einen Kassettenrecorder mit folgenden Lautäußerungen(verbale Umschreibung nach GLUTZ VON BLOTZHEIM& BAUER 1980): Grünspecht ­Trommeln und K7ü-Klü Rufe; Schwarzspecht- Trommeln und Kwih-Kwih Rufe; Buntspecht- Trommeln und Kix Rufe; Mittelspecht- Quäken und Gig-gegeg Rufe; Kleinspecht- Trommeln und Ki-Ki Rufe. Ferner wurden erfolglos die-Reihe des Grauspechts(Picus canus ) und die Trommelwirbel des Weißrücken­spechts(Picoides leucotos) in geeigneten Lebensräumen abgespielt.

Sämtliche ermittelten Daten wurden mit Hilfe von Luftaufnahmen(Befliegung vom Juni 1995, Landesvermessungsamt Brandenburg 1996) in Karten im Maßstab 1:10.000 eingetragen und bei minde­stens einmaliger Bestätigung als Revier gewertet. Die hieraus erstellten»Reviere« wurden mit Hilfe eines Geographischen Informationssystems(GIS ) unter Verwendung des Programms ArcView nach unter­schiedlichen Parametern für die Dendrocopos-Arten ausgewertet(vgl. GOTTSCHALK 1995, PECHACEK 1995, KIssLInG 2001). Basisdaten lieferte die detaillierte Biotoptypenkartierung des Pflege- und Entwicklungs­planes Biosphärenreservat Spreewald (LAGS 1996). Der Präferenzindex wurde als Quotient aus dem jeweiligen Anteil der Reviere im entsprechenden Habitattyp und dessen Flächenanteil berechnet. Die Präferenzindices bei Bunt-, Mittel- und Kleinspecht wurden mittels Chi-Test statistisch geprüft.

Zum besseren Verständnis wird im folgenden kurz auf die zwischen 1923-29 durchgeführten Erhebungen SCHIERMANNS(1930) eingegangen(vgl. Kap. 5): Der Autor gab als Flächengröße 28 km für das UG an, wovon 17 km? auf das Waldgebiet entfielen. Dagegen werden für 1939 nur etwa 13 km? Waldfläche mitge­teilt, und größere Rodungen fanden in den 1930er Jahren nicht statt(KRAUSCH 1955). Dieser Wert wird den vergleichenden Siedlungsdichteangaben, sofern nicht anders angegeben, zugrunde gelegt. Ein kleiner Bereich im Südosten(vorwiegend Kiefernforst) liegt außerhalb des heutigen UG und weitere 20 ha Laubwald(ebenfalls außerhalb des heutigen UG ) fielen dem Teichbau 1984 zum Opfer. SCHIERMANN (1930) wählte im Waldgebiet 11 repräsentative Probeflächen von 6,25 ha(n=8) bzw. 3,12 ha(n= 3) aus, die zusammen 59,36 ha bedecken. Durch systematische Nester- und Bruthöhlensuche in diesen Quadraten gelangte er über Hochrechnungen zu seinem Ergebnis.

Dank: S. Weiß hat einen wesentlichen Anteil an dieser Arbeit, indem er die Karten erstellte, die GIS­Bearbeitung und die statistische Prüfung übernahm. C. Hinnerichs half bei der Literaturbeschaffung. E. Nowak und W. Nuglisch erteilten bereitwillig Auskunft zu verschiedenen forstlichen Aspekten. Das